Viele, viele Menschen sind grundsätzlich gegen Krieg, Unterdrückung, Hunger, Ungerechtigkeiten und Ausbeutung eingestellt. So verhalten sich Menschen im Normalfall. Sie wollen das Gute und lehnen das Böse ab. In Einzelfragen gibt es Unterschiede, und bei moralischen Fragen tauchen oft auch widerstreitende Meinungen auf. Doch geht es dabei um unterschiedliche Auffassungen von dem, was unter dem Guten verstanden wird.
Wir haben es nur mit einer kleinen Gruppe von Personen zu tun, die voller Überzeugung Hass und Gewalt in Wort und Tat propagieren und ausleben. Es sind Menschen voll innerer Verbitterung und Verzweiflung, die es geschafft haben, sich einen Habitus von Stärke und Durchsetzungskraft zu geben und damit andere zu beeindrucken.
Damit erwecken sie bei vielen den Eindruck, dass es sinnvoll ist, dem Guten mit Hass und Gewalt zum Durchbruch verhelfen zu wollen. Es sind die Ängstlichen und Verschämten, die sich verblenden lassen und die Nöte der Hetzer und Unverschämten nicht durchschauen. Vielmehr erhoffen sie sich von den Hasspredigern Abhilfen für ihre eigenen Ängste und Nöte.
Deshalb schaffen es immer wieder viele der von Bosheit getriebenen Menschen, in verantwortungsvolle Machtpositionen zu gelangen. Dort richten sie großes Unheil an, in der Überzeugung, damit letztendlich dem Guten zum Durchbruch zu verhelfen. Ihre menschenverachtenden und Zerstörung bewirkenden Taten versuchen sie durch Manipulationen und Wahrheitsverdrehungen zu verschleiern. Sie rechtfertigen das Böse, das sie tun, mit der moralisch verbrämten Überzeugung, es wäre der einzige Weg zur Verbesserung der schlechten Zustände.
Tue Böses, damit daraus Gutes erwachse
Die Formel: Tue Böses, damit daraus Gutes erwächst, spielt eine zentrale Rolle bei der Popularisierung von Hass und Gewalt. Sie hat ihre Wurzel in gewaltvoll agierenden Erziehungspraktiken, die davon ausgehen, dass Kinder von Natur aus böse sind und von Anfang an gemaßregelt werden müssen. Mehr dazu im nächsten Blogartikel.
Eine überwältigende Mehrheit will das Gute und nur wenige das Böse, aber allzu viele nehmen das Böse hin, ohne sich dagegen zu wehren oder folgen ihm sogar, weil sie dadurch Besseres erhoffen. Dennoch haben wir viel Grund für die Hoffnung, dass es Erscheinungen sind, die sich mit aller Macht in den Vordergrund drängen, aber dann wieder zurücktreten müssen, wenn sich die anderen Kräfte gesammelt haben. Denn die Rückschritte in der Moral und in den (Menschen)rechten auf ein mittelalterliches Niveau (vgl. die Propagierung des "Rechts des Stärkeren") können nicht von Dauer sein.
Allerdings haben es allzu viele von diesen Menschen in verantwortungsvolle Positionen geschafft, mit Unterstützung der Ängstlichen und Verschämten, denen sie Abhilfen für ihre Nöte versprochen haben. Das Unheil, das von solchen Manipulatoren angerichtet wird, ist groß. Fällt die Politik auf eine archaische Ebene zurück, so entstehen unweigerlich massive Spannungen in der Gesellschaft. Das ganze Gefüge beginnt zu krachen, weil die ökonomischen, sozialen und kulturellen Kräfte nach vorne ziehen, während die Politik mit aller Macht versucht, in die andere Richtung zu zerren.
Rückwärtsgewandte Ideologien können keine Zukunft gestalten
Wir haben trotz zahlreicher gegenteiliger Vorkommnisse, Grund für die Hoffnung, dass die manifesten Erscheinungen von bösen Taten, die sich mit aller Macht in den Vordergrund drängen, wieder zurücktreten müssen, wenn sich die anderen fortgeschrittenen Kräfte gesammelt haben. Denn die Rückschritte in der Moral und in den (Menschen)rechten auf ein mittelalterliches Niveau (vgl. die Propagierung des "Rechts des Stärkeren") können nicht von Dauer sein, weil sie kein Lösungspotenzial enthalten, sondern die Probleme nur verschärfen. Z.B. kann mit dem Prinzip „Aug um Aug, Zahn um Zahn“ kein Handel und Güteraustausch betrieben werden. Mit Machtausübung können keine Konflikte nachhaltig gelöst werden. Mit Schuldzuschreibungen statt Verantwortungsübernahme für eigene Fehler wird das Lernen unterbunden. Mit dem Hass auf Minderheiten kann keine globale Verständigung aufgebaut werden. Die Ablehnung der Verantwortung in Bezug auf die Zukunft der Umwelt führt dazu, dass die Kosten für die entstandenen Schäden umso größer werden.
Ab einem gewissen Grad an Zerstörung, der durch solche Rückentwicklungen angerichtet wird, wird immer mehr Menschen bewusst, dass sie durch das Tun des Bösen zum Zweck des Guten stärker verlieren als gewinnen. Der Widerstand wird schließlich so mächtig, dass sich die Kräfte des Fortschritts durchsetzen.
Die menschlichen Bestrebungen, die Lebensbedingungen zu verbessern, sind langfristig übermächtig
Viele maßgebliche Entwicklungen schreiten voran, in der Wirtschaft, Technologie, im Sozialleben und in den Künsten. Sie sind angetrieben vom Bestreben nach der Verbesserung des Lebens. Sie führen unweigerlich zu mehr globaler Zusammenarbeit und beruhen auf ethischen Maßstäben, die von gegenseitigem Respekt und von der Achtung für die individuellen Unterschiede geprägt sind. Die meisten Bereiche stehen in globalen Zusammenhängen, sodass eine Politik, die auf kleinräumige oder auf die Vergangenheit gerichtete Interessen bezogen ist, keine Lösungen und Weiterentwicklungen anbieten kann, sondern an den Realitäten scheitern muss. Das Nationale hat keine Zukunft, wenn die Wirtschaft und viele Bereiche der Kultur längst die Staatsgrenzen überschritten haben. Das Gestrige liefert kein Verständnis für das Morgige, geschweige denn das Vorgestrige für das Übermorgige.
Zum Weiterlesen:
Fortschritt trotz Rückschritten
Moralischer Fortschritt
Das "Recht des Stärkeren"