Samstag, 30. November 2019

Konsum und Gier

Kleinkindlicher Zuwendungsmangel hat vielfältige Folgen – eine ist in unserer Gesellschaft besonders beliebt: Konsum aus der bunten und üppigen Welt der Konsumgesellschaft - vor allem jetzt in der Vorweihnachtszeit.

Während der Mangel auf frühkindlicher Ebene traumatisierend wirkt, wenn er immer wieder und kumulativ geschieht, nehmen wir den Konsum von all dem Kram, den die Wirtschaft produziert, als selbstverständlich und normal und fühlen uns auch noch stolz auf das, was wir uns da leisten können. In Wirklichkeit spielt der Konsumrausch in vielen Fällen die Rolle eines Traumanarkotikums. Angesichts der Fülle an Dingen, die wir haben könnten, uns aber nur bis zur Erschöpfung unserer Geldbörse oder unseres Kreditrahmens leisten können, werden wir an den emotionalen Mangel unserer Kindheit erinnert. Vor dem Schaufenster oder der Kühlvitrine im Supermarkt können wir eine Mikro-Retraumatisierung („Ich habe zuwenig Liebe, ich bin nichts wert“) erleiden, ohne was davon mitzukriegen, außer einem sehnsuchtsvollen Ziehen und Drängen, einem leisen Habenwollen und einem Spannungsgefühl, sobald sich die oberen Instanzen melden, die auf den Preis und andere unnötige realistische Aspekte aufmerksam machen. Falls sich der Mangeldrang nicht durchsetzt, bleiben wir mit einem Kompromiss sitzen, der Grundkonflikt bleibt aufrecht.

Wir haben in der Kindheit erfahren müssen, dass soziale Bedürfnisse (nach Anerkennung und Liebe) durch Dinge (Essen, Spielzeug …) befriedigt werden. Also haben wir gelernt, dass lebendige Zuwendung durch Dinge ersetzt werden kann. Von früh an hatten wir unter der Erfahrung zu leiden, sehr oft, viel zu oft nicht wie Menschen, sondern wie Dinge behandelt zu werden. Dadurch haben Anteile in uns ihre Lebendigkeit verloren und sind zu unlebendigen Dingen erstarrt. Scheinbar wollen sich Dinge mit Dingen gesellen, Unlebendiges mit Unlebendigem. Folglich verleiben wir uns im Konsumieren Dinge ein, die unser inneres Dingsein bestätigen und verstärken. Wir behandeln uns selber so, wie wir behandelt wurden. Wir bleiben uns selber schuldig, was uns schuldig geblieben wurde: Die Förderung unserer Lebendigkeit. Aktiv vollführen wir diese Form der Misshandlung an uns selbst, was bedeutet, dass wir unsere ursprüngliche Traumatisierung wiederbeleben und vertiefen. 

Natürlich sind es unbewusste Mechanismen, die uns dazu verleiten. Wir sind keine Masochisten, die sich selber quälen und daran Lust empfinden. Vielmehr setzt sich unser Leiden fort, nachdem die kurze Befriedigung nach dem Konsum verflogen ist. Aus Unbewusstheit fügen wir uns Verletzungen unserer Innenwelt zu. 

Dazu redet uns die Werbung ein, dass all diese Dinge zu unserem letztlichen Nutzen und zur Aufrechterhaltung unseres sozialen Status unabdingbar sind. Die Werbung redet uns Dinge ein, die uns glücklich machen sollen, obwohl das Glück nur im Innen gefunden werden kann.

Offensichtlich führt uns diese Psycho-Logik, die tief in unserer Kultur einbetoniert und durch die Wirtschaft aufgeladen und aufgefettet wird, direkt in die Zerstörung der Ressourcen auf diesem Planeten und damit zur schleichenden Selbstzerstörung der Menschheit.

Es hilft allerdings nicht, den moralischen Zeigefinger zu erheben – sich selbst und anderen gegenüber. Mit Mahnungen und Vorwürfen wird nur die Schamabwehr und darauf aufbauend der innere Widerstand aktiviert. Es genügt, die Bewusstheit auf das eigene Konsumverhalten zu richten: Welche Rolle spielen unerfüllte Bedürfnisse dabei, die durch den Konsumartikel gar nicht befriedigt werden können? Wo bin ich gierig und gestehe mir nicht ein, dass ich ohnehin genug Dinge habe? Wenn ich nach einer Konsumaktion innerlich leer oder missmutig bin: Was könnte sich dahinter als frühes Bedürfnis verbergen? Welche Form von Lebendigkeit vermeide/verhindere ich, wenn ich konsumiere? Welche Folgen kann es haben, wenn ich in diesem Bereich meines Lebens verantwortlich handle?

Wohlgemerkt: Es geht hier nicht um den Konsum von lebensnotwendigen Dingen. Die Menschen müssen ihre Grundbedürfnisse befriedigen, Hunger, Obdachlosigkeit und Armut sind Skandale, gesellschaftliche und politische Versäumnisse. Es geht auch nicht darum, sich ab und zu etwas Besonderes zu leisten, über die Stränge zu schlagen oder unvernünftig zu konsumieren. Solche Phänomene sind normal und im Rahmen dessen, was eine nachhaltige Wirtschaft aushält.

Es geht hier um den Konsum jenseits der Grundbedürfnisse, um den Drang nach mehr und Vielfältigeres, um die Gier und den Luxuswahn. Es geht um die Bereiche, in denen der Konsum Ersatzbedürfnisse befriedigen soll, und um die dadurch ausgelösten Schleifen der sich steigernder Frustration.

Die Besinnung auf Einfachheit und Bescheidenheit sowie die Fokussierung auf andere Bedürfnisse wie soziale Freundschaftskontakte, Naturerfahrungen und Meditation können uns von den scheinbaren Zwängen der Konsumwelt wegbringen und unsere innere Zufriedenheit auf den Moment richten, in dem wir keine neuen Luxusartikel brauchen, sondern in uns selbst finden, was uns guttut.

Zum Weiterlesen:
Konsumscham und Schamkonsum
Gier und Selbstzerstörung
Das Giersystem im Kapitalismus
Bescheidenheit als Tugend
Wirtschaft ohne Gier?
Das System der Gier
Kultur der Gier

Freitag, 29. November 2019

Das Giersystem im Kapitalismus

Vereinfacht können wir das kapitalistische Wirtschaftssystem als einen Motor der Gesellschaftsentwicklung verstehen, der auf ein paar menschlichen Antriebskräften, die sich im Lauf der Evolution entwickelt haben, beruht. Es sind dies vor allem die Angst und die Gier. Dazu kommen zwei abstrakte Grundannahmen: der Markt und die Zahl. Diese Kombination aus Gefühlen und Ideologien hat sich als enorm erfolgreich erwiesen. 

Der Kapitalismus hat Wohlstandsgesellschaften mit einem nie vorher dagewesenen Ausmaß an Luxus hervorgebracht. Viele Menschen auf der Erde haben genug zu einem ausreichend guten Leben, immer weniger Menschen hungern oder vegetieren am Existenzminimum. Natürlich ist jeder Mensch, der hungert, einer zu viel und natürlich sollte dem abgeholfen werden.

Andererseits hat der Kapitalismus einem Menschenbild zum Durchbruch verholfen, das die menschliche Leistungskraft in das Zentrum stellt, dem alles andere untergeordnet wird. Der Wert eines Menschen bemisst sich nach seinem Beitrag zum Wirtschaftssystem.  Dementsprechend soll der Wohlstand gestaffelt werden, zumindest in der Ideologie. Darum gilt als tüchtig, wer reich ist. Und wer es nicht zum Reichtum schafft, hat zu wenig geleistet und zählt weniger als Mensch.

Die Spannbreite der Wirkung des Kapitalismus auf die Menschen reicht von primitiven Emotionen bis zu mentalen Konstruktionen und Fiktionen. Das trägt zur Macht und Durchsetzungskraft dieses Systems bei, das die ganze Menschheit in Bann gezogen hat.

Die Erzählung des Kapitalismus


Die Hauptfiktion im ideologischen Modell des Kapitalismus liegt darin: Der Mensch sei ein Einzelkämpfer. Die Ideologie ist eine Folge des Kapitalismus mit seiner erodierenden Wirkung auf solidarische Sozialformen und dient zugleich zu seiner ideologischen Rechtfertigung. Das Soziale am Menschen ist in diesem Modell sekundär und fragil, ein Luxusprodukt, das in Extremsituationen außer Kraft gesetzt wird, und der Kapitalismus ist so beschaffen, dass er fortwährend Extremsituationen produziert und damit die Solidarität außer Kraft setzt.

Das Prinzip der Zahl besagt, dass alles ins Unendliche weiter wachsen kann. Der Kapitalismus macht daraus: Es muss alles weiter wachsen. Die Zahlenreihen sind endlos, und dieses Prinzip, auf die Wirklichkeit der Ökonomie übertragen bewirkt den Wachstumsmotor: Es muss immer mehr produziert werden.

Auf die Natur bezogen, der das Prinzip der Zahl fremd ist, bedeutet diese Dynamik eine zunehmende Ausbeutung der globalen Ressourcen, die Hauptursache für den gefährlichen Klimawandel.

Das Prinzip der Zahl passt zur Gier. Sie will immer mehr und kann sich nie zufrieden geben mit dem, was ist. Ist der Hunger kurzfristig gestillt, gibt es nur eine Verschnaufpause. Kaum meldet sich ein Bedürfnis, kommt die Gierdynamik wieder in Gang und fordert noch mehr als vorher. Wäre der Mensch nicht sterblich, würde die Gier bis in alle Ewigkeit weiterwirken. Nietzsche meinte, dass die Lust Ewigkeit will, aber vermutlich ist es die Gier hinter der Lust, die kein Ende finden und akzeptieren kann.

Diese Unersättlichkeit passt zum Kapitalismus. Die Zufriedenheit ist der Tod der Wachstumsmaschine, deshalb macht dieses Wirtschaftssystem alles, damit die Menschen unzufrieden bleiben und nie zur Ruhe kommen. Sie können nicht genug Waren haben, sondern müssen sich beständig Neues leisten. Die Langlebigkeit von Produkten war einst ein Qualitätsmerkmal und wurde offensichtlich sukzessive durch die Obsoleszenz ersetzt, durch die geplante Funktionsuntüchtigkeit von Geräten nach Ablauf der Garantiefrist. Ich besitze ein Nokia-Handy, das seit 18 Jahren seinen Dienst tut, und ein Samsung-Tablet, das nach zweieinhalb Jahren aufgegeben hat – Reparatur erwartbar teurer als eine Neuanschaffung.

Man könnte den Kapitalismus als ein System der fortlaufenden Erzeugung von Unzufriedenheit bezeichnen. Paradoxerweise arbeitet er mit Zufriedenheitsversprechen , so als könnte der Besitz eines neuen Produkts der Seele endlich Frieden geben, aber jeder Mensch weiß eigentlich, dass Dinge keinen Frieden schenken können, und dennoch vergessen wir es immer wieder, verlockt von den glitzernden Angeboten in den hell erleuchteten Schaufenstern.

Ein Beispiel: Die Gier in den sozialen Medien


Gefunden auf Facebook ;-): Unlängst hat der belgische Politiker Guy Verhofstadt auf eine Instrumentalisierung des Kapitalismusprinzips der Zahl hingewiesen: In einer Rede hat der Chef von Facebook, Mark Zuckerberg die eigene Medienpolitik mit der Beschwörung der Meinungsfreiheit gerechtfertigt. Staatliche Kontrollen der Veröffentlichungen im Medium, um z.B. demokratiefeindliche, faschistische, hetzerische und gefakte Nachrichten zu unterbinden, würden die Meinungsvielfalt einschränken und damit ein menschliches Grundrecht verletzen. Verhofstadt weist dagegen nach, dass es Zuckerberg nicht um das Grundrecht auf Meinungsfreiheit geht, sondern um das Prinzip der Zahl: Je mehr Klicks produziert werden, desto höher sind die Werbeeinnahmen. Jede Beschränkung der Inhalte durch eine politische Kontrolle im Sinn der Stärkung der Demokratie reduziert den Verkehr im sozialen Medium und verringert den Börsenwert des Unternehmens. Darin spiegelt sich das Prinzip der Gier im Kapitalismus – und die Perfidie seiner Vertreter, die zu Verschleierung ihrer Gewinninteressen liberale Grundsätze in den Mund nehmen.

Es braucht eine starke demokratische Öffentlichkeit, um kapitalistische Exzesse zu zügeln und die Wirtschaft in einen sozialverträglichen und menschengerechten Rahmen einzupassen. Seit dem 19. Jahrhundert werden Sozialgesetze erlassen, um die Opfer der kapitalistischen Ausbeutung zu unterstützen. Das Versicherungsprinzip ist ein Modell der Solidarität, das Menschen in Krisensituation vor dem Absturz bewahrt hat. An diesen Errungenschaften darf nicht gerüttelt werden, vielmehr ist es dringend gefordert, die Netze der Solidarität auszubauen – das kapitalistische Wirtschaftssystem hat daran kein Interesse.

Nachhaltige Kindererziehung


Es braucht nachhaltige Formen der Kindererziehung, die die Entstehung von Gierstrukturen in den Seelen der Kinder hintanhalten, indem sie die emotionalen Bedürfnisse der Heranwachsenden hinreichend erfüllen und sie mit Verständnis und Liebe ins Leben hineinbegleiten. Kinder wissen von Anfang an, dass sie ihr Glück in sich selbst und in liebevollen Beziehungen finden können. Wenn dieses Licht bis ins Erwachsenenalter erhalten bleiben kann, ist ein effektives Immunsystem gegen die Verlockungen und Manipulationen des Wirtschaftssystems entstanden. Dann kann ein Leben gelebt werden, dass von innen gesteuert ist und nicht von den Bedürfnisse äußerer Gewinnmaximierer.

Das Bildungssystem hat einen ebenso wichtigen Auftrag, den Jugendlichen die Mechanismen der Bedürfnismanipulation zu verdeutlichen und Wege zu vermitteln, mit denen solche Instrumentalisierungen bewusst gemacht werden können. Jugendliche sollen die Verantwortung für ihre eigenen Entscheidungen stärken, indem sie die Strategien durchschauen lernen, mit denen ihnen das Geld aus der Tasche und die Lebensfreude aus der Seele gezogen werden.

Zum Weiterlesen:

Sonntag, 17. November 2019

Gier und Selbstzerstörung

„Willst du reich werden? Dann plage dich nicht damit, deine Güter zu vermehren, sondern deine Habgier zu verringern.“ (Epikur)  

Die Gier zählt zu den sieben Lastern im katholischen Christentum und zu den drei Geistesgiften im Buddhismus.  Sie ist von ihrem Wesen her ein ausgelebter Egoismus, dass sie aus der Sicht von Religionen der Mitmenschlichkeit angeprangert werden muss. Die Gier ist asozial: „Ich will nicht teilen, sondern nur für mich haben, viel, möglichst alles.“ Ich will einverleiben, damit ich spüren kann, dass es bei mir ist und damit es sicher bei mir bleibt und ich es nicht verlieren kann. Deshalb ist sie stark im Mund- und Kieferbereich, also im „oralen Segment“ (Wilhelm Reich) beheimatet. 

Wir können die Gier als Abkömmling der Wut verstehen. Aggression hat etwas mit Bemächtigung zu tun und Gier mit der Einverleibung des Bemächtigten. Aggressiv ist auch die Abgrenzung gegen die anderen, die als Konkurrenten um das von der Gier Begehrte erscheinen und notfalls mit Gewalt davon abgehalten werden müssen, etwas von der Beute zu bekommen. Und schließlich geht es auch um eine Selbstaggression: Die Reduktion der eigenen Seele auf die Objekte der Gier und die versteckte Selbstbestrafung, die z.B. in der Fressgier sichtbar wird, mit der sich der Gierige durch die aggressive Selbstschädigung sein eigenes Grab schaufelt.

Die Gier richtet sich üblicherweise auf materielle Dinge: Güter, Nahrung, Drogen, Geld usw. Wir können aber auch nach Erfolg, Macht, Sex, Unterhaltung und Anerkennung gierig sein. Alles, was eine innere Frustration lindern kann, alles, was der Befriedigung eines Bedürfnisses dient, kann zum Objekt der Gier werden.

Der ursprüngliche Sinn der Gier liegt darin, Ressourcen für das eigene Überleben anzuhäufen, damit für Notzeiten vorgesorgt ist. Da wir aber Gier auch dann empfinden können, wenn wir schon genug zum Überleben haben, spielt eine emotionale Prägung mit. Sie bewirkt, dass die Gier krankhaft und zwanghaft werden kann. Diese neurotische Form der Gier hat ihre Wurzeln in unserer frühen Lebensgeschichte und bezieht sich auf eine innere emotionale Leere, die durch die Objekte der Gier gefüllt werden soll. 

Die Gier ist prinzipiell unendlich, es gibt immer noch etwas, was sie nicht hat, auch wenn schon so viel zusammengerafft wurde. Manchmal erschöpft sie sich für kurze Zeit im Konsum des Angehäuften, bis der Hunger aufs Neue erwacht. Darauf bezieht sich der Begriff des Lasters, eine Dauerbelastung für die Seele.

Diese Unerschöpflichkeit der Gier kommt daher, dass sie aus Mängeln der eigenen Kindheit stammt und für Bedürfnisse, die damals nicht erfüllt wurden, herhalten muss, ohne die damals versäumte Befriedigung jemals stillen zu können. Sie will ein kindliches Größenselbst füttern, eine Verdrehung der kindlichen Fantasie, die das riesige Ausmaß der eigenen Hilflosigkeit in sein Gegenteil verkehrt. Das Kind, in seiner großen Not, vermeint, dass ihm als Ausgleich riesige Schätze zustünden, wie es in den Märchen erzählt wird. Deshalb kennt und akzeptiert die Gier keine Grenzen.


Gier und Scham

Die Gier stiftet zu einem sozial schädlichen Verhalten an: Nimm alles für dich, bevor es die anderen kriegen. Da meldet sich die Scham als Gegenstimme. Sie klagt die Sozialverträglichkeit ein und benennt den Egoismus der Gier. Deshalb zeigen wir uns lieber bescheiden und anspruchslos, großzügig und wohltätig als gierig. Denn die Gier ist für uns selber hässlich und beschämend. Also müssen die von der Gier motivierten Taten geheim und unsichtbar bleiben. Alle Spuren sollen verwischt werden. Für gieriges Verhalten bekommen wir keine Anerkennung, sondern ernten eher Verachtung und Abwertung. Wer will schon einen gierigen Menschen zum Freund?

Hier eine Geschichte, die den Zusammenhang von Scham und Gier recht anschaulich verdeutlicht: Es sitzt eine Runde von Personen zum gemeinsamen Abendessen um einen Tisch. Alle haben schon gegessen, und ein Schnitzel ist auf dem Servierteller in der Mitte des Tisches übriggeblieben. Die Gastgeberin fragt, ob nicht jemand das Schnitzel noch essen möchte, doch alle verneinen bescheiden. Plötzlich geht das Licht aus, und ein Schrei ertönt. Das Licht geht wieder an, und auf dem Schnitzel liegt eine Hand, in der die Gabeln der anderen Gäste stecken. 

Solange es hell ist, also solange jeder gesehen wird, zügelt die Scham die Gier. Niemand will das Schnitzel, alle zeigen sich zufrieden und genügsam. Kaum fällt die äußere Kontrolle weg, setzt sich sofort die unverschämte Gier durch. Das ist der heimliche Gang zum Kühlschrank in der Nacht, die versteckte Schnapsflasche, das fette Schwarzgeldkonto auf den Bahamas – die Gier scheut die Öffentlichkeit. Nur der Schamlose lebt seine Gier offen. 

Wir erkennen hier die eminent wichtige soziale Rolle der Scham: Sie hält die Gier in Schach, damit sie nicht überhand nimmt und in der Folge die Gesellschaft in selbstsüchtige Individuen zerfällt, die versuchen, alles auf Kosten der anderen an sich zu raffen. Die Scham zügelt den Egoismus und erinnert daran, wie notwendig die wechselseitige Rücksichtnahme und die Gemeinwohlorientierung sind. 


Frühkindlicher Mangel

Die Panik, zu kurz zu kommen, die die Gier antreibt, stammt aus früh erfahrenen emotionalen Mangelerfahrungen. Sie ist die Quelle für das Überspielen der Schamreaktion, nach dem Motto, dass das Überleben wichtiger ist als eine gute Presse. Es geht um das Zukurzgekommensein bei Zuwendung und Liebe und die durch solche Erfahrungen ausgelösten und durch häufige Wiederholungen chronifizierten Ängste. Solche Ängste können so stark werden, dass sie später über alle möglichen Schranken hinwegschwappen und extreme und exzessive Verhaltensweisen auslösen können: „Ich muss jetzt alles an mich reißen, sonst gehe ich unter“. 

Je größer das emotionale Loch ist, das jemand aus seiner Kindheit mitgenommen hat, und je schwächer die moderierende Einwirkung der Scham ausgeprägt ist, desto hemmungsloser und blinder kann die Gier das Kommando übernehmen. Diese Dynamik kann Menschen dazu bringen, dass sie für die Erreichung ihrer von einer maßlosen Gier ersonnenen Ziele bereit sind, sprichwörtlich über Leichen zu gehen.  

Die innere Leere ist immer die Folge einer missglückten Affektregulation in der Kindheit. Sie führt zur chronifizierten Angst vor dem Mangel, die wiederum die Bereitschaft zur Gier aktiviert und die von der Scham errichteten Hemmungen überwindet. In der Gier äußert sich die Forderung nach einem Ausgleich, nach einer Entschädigung für die erlebten Frustrationen. Manche gierige Menschen verhalten sich aus diesem Grund so ungeniert, weil sie meinen, sie hätten einen Rechtsanspruch auf alle materiellen und immateriellen Güter, auf alle Objekte des Begehrens.

Klarerweise kann die Gier nie zu einer dauerhaften Befriedigung führen, weil sie nach etwas lechzt, was unwiederbringlich versäumt wurde. Die fehlende Mutterliebe kann durch keine Luxusvilla, aber auch durch keinen Liebes- oder Sexpartner ersetzt werden. Deshalb mündet jede Gier in einer tendenziell unendlichen Schleife, sich nie zufrieden geben zu können, sondern immer mehr fordern zu müssen.  

Fürsorgliche Personen, denen es von früh an gelingt, die Bedürfnisse ihrer Kinder zu erkennen und angemessen zu erfüllen, legen die Basis für eine solide Selbstzufriedenheit und emotionale Erfüllung. Gelingt es außerdem, das Kind zu einem gut balancierten Schamerleben zu führen, so wird die Ausbildung einer zwanghaften Gier im späteren Leben überflüssig und die Neigung zu exzessivem Verhalten eingedämmt. 

Prägungen der Gier 

Manche Menschen haben eine ausgeprägte Gier nach Geld, andere nach Macht.
Die Geldgier hat ein anonymeres, unpersönlicheres Objekt. Geld ist eine abstrakte Größe, eine Zahl auf einem Kontoauszug. Wenn die Geldmenge am Konto wächst, gibt es niemandem, dem es weggenommen wurde. Die Geldgier kann als Antwort auf eine Form der emotionalen Vernachlässigung verstanden werden, die atmosphärisch gewirkt hat, also nicht an einzelnen traumatisierenden Momenten festgemacht werden kann, sondern sich aus tagtäglichen Missachtungen zusammensetzt. Geld als universal einsetzbares Mittel zur Absicherung gegen jede Art von Bedrohung dient dann als Gegenstand der Anhäufung. Massenhaftes Geld am Konto  verheißt die Sicherheit, nie mehr wieder einen Mangel erleiden zu müssen, der die eigene Kindheit geprägt hat. Die Falle dieser Form der Gier ist offensichtlich: Zahlen können keine Sicherheit garantieren. Eine Klientin, die bei ihrer Scheidung 10 Millionen Euro bekommen hatte und dazu eine stattliche Summe für die fortlaufende Lebensführung, bekam massive Existenzängste, als sich ihr Vermögen im Zug der Finanzkrise um eine Million verringerte. 

Die Gier nach Macht ist anders gestrickt. Sie muss sich mehr der Konkurrenz aussetzen und braucht mehr Aggression, um an ihr Ziel zu kommen. Macht muss anderen weggenommen werden, damit man sie haben kann. Die machtgierige Person braucht einen höheren Grad an Unverschämtheit. Die Machtgier kann als Antwort auf eine direkte Unterdrückung durch eine autoritäre Elternperson verstanden werden, die die Entwicklung der Eigenmacht des Kindes unterbunden oder stark eingeschränkt hat. So dient die Strategie der Machtgier der Sicherstellung der eigenen Autonomie gegenüber der Bedrohung durch andere Menschen. Die Gier soll den Autonomiemangel ausgleichen, der schmerzhaft in der Kindheit erlitten wurde. 

Machtgier und Geldgier stellen zwar unterschiedliche Strategien dar, doch sind sie in der Realität häufig eng miteinander verflochten. Machtgierige Menschen sichern sich die Macht, um in ihrem Schatten Geld anhäufen zu können. Geldgierige Menschen wollen reich werden, weil sie wissen, dass die Macht käuflich ist. Ein Sicherungssystem sichert das jeweils andere, ein Giersystem kurbelt das andere an. Die neurotische Sucht nach Sicherung der Sicherheit potenziert die destruktiven Kreisläufe, die von der Gier angestachelt werden.

In dieser Dynamik gedeiht das weite und hartnäckige Feld der Korruption – Einzelne oder Netzwerke, die sich öffentliche Güter für private Nutzung aneignen. Den Antrieb liefert die Gier, die wiederum von den nagenden Gefühlen des inneren Mangels gefüttert wird.

Alle Gierstrategien dienen einem Ziel, dem Inneren, der Seele Sicherheit zu bieten, eine Sicherheit, die freilich im Außen vergeblich gesucht wird. Das ist die Tragik der Gier und aller von ihr angetriebenen Handlungen: sie führen nie zu mehr Sinn und Glück, vielmehr richten sie großen Schaden in den Seelen der von ihr Getriebenen und im Leben der Betroffenen an. 

Das Missverständnis, im Außen eine Erfüllung zu suchen, die nur im Inneren gefunden werden kann, ist verständlich, denn der Mangel an Zuwendung und Fürsorge, der hinter der Gier steckt, war ursprünglich vom Außen, von den nahestehenden Menschen geschuldet. Die innere Verarmung ist die Folge einer fehlenden Unterstützung durch andere. Dennoch bedeutet Erwachsensein, die Verantwortung für die eigenen Bedürftigkeiten zu tragen. Solange das nicht gelingt, was immer der Fall ist, wenn die Gier aktiv ist, führt das unersättliche innere Kind die Regie und nimmt den Erwachsenen in Geiselhaft. Diese Rollenumkehr  kann in allen Zusammenhängen des erwachsenen Lebens von Liebesbeziehungen bis zu den Staats- und Weltgeschäften zu nichts anderem als zu katastrophalen Auswirkungen führen. 

Gierökonomie und Gierkultur 

Kultur und individuelle Entwicklung wirken immer zusammen. Diese Verflechtung ist besonders auffällig bei der Gier. Seit der Kapitalismus die Regulierung der Güterproduktion übernommen hat, hat die Gier eine riesige Spielwiese erhalten. Das nahezu unendliche Angebot an Dingen, die mit allen Tricks angepriesen werden, konfrontiert mit Glücksversprechen der unterschiedlichsten Art und entfesselt die Bemächtigungsgefühle, die im Inneren der frustrierten Menschen schlummern. Der hemmungslose Konsum wurde im Prozess der Zivilisation aus der Sphäre des Sündhaften und damit der Scham herausgelöst (der Protestantismus hat die Verdammung der Habgier nicht übernommen, sondern im Gegenteil Rechtfertigungen für die kapitalistische Bereicherung eingeführt) und zur Norm erklärt. 

Im Zug der Demokratisierung wurde der Luxus, der vorher den Adelshöfen vorbehalten war, von der breiten Masse eingefordert und in der modernen Konsumwelt und Verbraucherökonomie zur Realität. Gier wird geil. Die Menschen sollen arbeiten, um zu konsumieren. Dem Imperativ des permanenten Wachstums der Wirtschaft steht die unersättliche Gier der Marktteilnehmer nach mehr und noch mehr Gütern zur Seite. Die Räder von Produktion und Konsum sollen sich immer schneller drehen, gemäß dem sich permanent beschleunigenden Rhythmus der Gier, ohne Rücksicht auf Verluste.

Die Gierkultur ist ein Stadium der kulturellen Evolution der Menschheit und zugleich eine Sackgasse. Die Entwicklung der Menschheit auf diesem Planeten kann nur weitergehen, wenn die Gier entscheidend eingedämmt wird, sowohl individuell als auch institutionell. Der Kollaps des Finanzsystems 2008 ist ein Mahnmal für diese Forderung; der immer sichtbarer werdenden Kollaps des Klimasystems ein weiteres Indiz für die destruktive Kraft der Gier und der von ihr gesteuerten Wirtschaft und Kultur. Im Grund sind es kindliche Ängste, zu wenig Aufmerksamkeit und Zuwendung zu bekommen, die mit dem Treibstoff Gier die Prozesse der überhitzten Güterproduktion und -konsumation in Gang halten – fast lächerliche Ursachen im Vergleich zu den ungeheuren Wirkungen, die dadurch entfesselt werden.

Die hemmungslose Ausbeutung der Natur, und darunter fällt auch die Körperlichkeit der Menschen, spiegelt die Selbstaggression, die in der Gier enthalten ist: Das letztliche Ziel der Gier liegt in der Selbstzerstörung. Das ist eines der frappierndsten Widersprüche der Menschen: Die Gier, mit der wir uns die Unsterblichkeit durch das Anhäufen von Gütern sichern wollen, führt pfeilgerade und schnurstracks in den individuellen und kollektiven Tod.

Die jungen Leute, die sich für Fridays for Future engagieren, haben den Wahnsinn dieses Selbstzerstörungszwangs schon durchschaut und weigern sich, mitzuspielen.

Zum Weiterlesen:
Reich und arm, Demut und Würde
Krankhafter Konsum
Das Giersystem im Kapitalismus
Konsum und Gier
Konsumscham und Schamkonsum

Donnerstag, 7. November 2019

Bescheidenheit als Tugend

Ist Bescheidenheit eine Tugend, fragt „Hanzi Freinacht“ in einem facebook-Posting. Er meint, dass die Bescheidenheit als Norm nicht taugt, weil sie dann als etwas Besseres ausgegeben wird als etwas anderes, Arroganz beispielsweise. Damit wird der Bescheidene zum überheblichen Besserwisser. „Die Bescheidenheit zu ehren und die Arroganz zu verachten, ist selbst ein Hochverrat an der Bescheidenheit,“ so Freinacht. 

Natürlich wird die Bescheidenheit zur Waffe, wenn wir sie gegen andere Haltungen von Menschen in Stellung bringen und Vergleiche anstellen. Bescheidenheit an sich ist weder besser noch schlechter als Arroganz. Beide Haltungen haben ihren Sinn und ihren Schatten. Eine gesunde Arroganz können wir mit gesundem Stolz gleichsetzen und eine falsche Bescheidenheit geht leicht mit Heuchelei einher. Die Tatsache jedoch, dass wir die Bescheidenheit für Machtzwecke nutzen können und uns damit selbst widersprechen, bedeutet nicht, dass sie nicht als Tugend taugen würde. Denn das gleiche gilt für jede andere Tugend auch. Die Nächstenliebe können wir für egoistische Handlungen missbrauchen, die Tapferkeit zur Gewaltrechtfertigung, die Weisheit zur Manipulation, die Geduld zur Verzögerung, die Ehrlichkeit zur Rücksichtslosigkeit usw. 

Tugenden und Laster

Was verstehen wir eigentlich unter dem etwas antiquiert wirkenden Begriff Tugend? Sie ist eine innere Einstellung und ethische Haltung, die erworben und gepflegt werden muss, die also nicht einfach unseren ursprünglichen Impulsen und Trieben entspringt, sondern im Zug des Hineinwachsens in die Gesellschaft angenommen wird. Sie besteht im Überwinden von egoistischen Antrieben und Gewohnheiten, von Bequemlichkeiten und Ängsten. Sie ist an einem überpersönlichen Guten orientiert, das prinzipiell allen Menschen dient.

Jede Tugend hat eine Seite, die als Vorbild und Richtschnur für ein gutes Leben dient, und eine Schlagseite, die zum Missbrauch verleitet. Unser Ego will immer mitschneiden, wenn wir einen inneren Fortschritt machen, indem es dafür z.B. Bewunderung oder materielle Vorteile erheischen möchte. Schon haben wir den dünnen Grat, auf dem die Tugend wandelt, verlassen und sind im Laster gelandet. 

Prediger der Bescheidenheit

Anderen Tugenden zu predigen, ist immer eine heikle Angelegenheit und funktioniert solange, als Hierarchien im Spiel sind. Früher war es die Aufgabe von Priestern, Missionaren, Kirchenlehrern und anderen Autoritäten, die dem einfachen Volk mores lehrten, also das, was als gut und böse zu gelten hat. Die Aufklärung hat mit der Demontage dieser Autoritäten begonnen. Seither muss sich jede Stimme, die Tugenden öffentlich anpreist, einer Rechtfertigung unterziehen und unterliegt der Prüfung im kritischen Diskurs. 

Jeder darf sich selber auf den Weg machen, die eigene Tugendhaftigkeit auszuformen und dafür die Verantwortung zu übernehmen, am besten im Rahmen der Bescheidenheit. Denn unsere eigenen Errungenschaften sind auch unsere kostbarsten Geschenke: Was wir in uns entwickeln können, verdanken wir immer auch anderen Quellen – darauf weist uns die Haltung der Bescheidenheit hin.

Bescheidenheit bedeutet, die eigenen Ansprüche und Erwartungen zurückzuschrauben. Sie umfasst die Fähigkeit, sich ohne schmerzhaften Verzicht, sondern aus Einsicht mit weniger zufriedenzugeben und die Quellen des Glücks im Inneren statt im Äußeren zu suchen. Sie beinhaltet ein erwachsenes Bedürfnismanagement: Die Unterscheidungsfähigkeit zwischen aktuellen, realen Bedürfnissen und illusionären oder eingebildeten Wünschen und Sehnsüchten sowie die Unterscheidungsfähigkeit zwischen unerfüllten Glücksansprüchen aus der Kindheit und den Notwendigkeiten der Erwachsenenwelt.

Die Bescheidenheit taugt nicht zum Vergleichen („Ich habe mehr davon als andere“) oder zum Verordnen („Du musst endlich bescheidener werden“) und auch nicht zur Selbstbeweihräucherung („Seht her, wie bescheiden ich bin“). Vielmehr muss sie selbst gefunden und entwickelt werden, eine persönliche Errungenschaft sein, damit sie in den eigenen Lebensstil inkorporiert werden kann. Sicher ist es sinnvoll, sich an Vorbildern zu orientieren. Es gibt eine Untersuchung, die festgestellt hat, dass Menschen dann aufs Fliegen verzichten (aus Gründen der Rücksichtnahme auf die Umwelt, also aus einer Haltung der Bescheidenheit), wenn sie Menschen kennengelernt haben, die diesen Schritt gemacht haben und damit gut leben können.

Die falsche Bescheidenheit

Die Bezeichnung „falsche Bescheidenheit“ weist auf einen der verschiedenen Missbräuche der Tugend hin. Sie besteht beispielsweise darin, ernst gemeintes Lob oder Anerkennung abzulehnen, das eigene Licht unter den Scheffel zu stellen. Auch die Zurückweisung eines Gefallens, den einen jemand erweisen möchte, zählt dazu, oder das Sich-Zieren, eine Beförderung oder Auszeichnung anzunehmen. Es handelt sich um eine Anmaßung im Kleid der Bescheidenheit: Ein Bedürfnis, als außergewöhnlich bescheiden von den anderen angesehen zu werden und damit einen besonderen moralischen Status zu bekommen. „Falsch“ ist diese Bescheidenheit auch deshalb, weil mit ihr andere Menschen getäuscht werden sollen.

Privilegien und Bescheidenheit

Wir leben mit einem hohen Grad von Luxus, als Mitglieder einer dünnen Oberschicht der Weltbevölkerung. Wir können diese privilegierte Stellung mit der Demut derer, denen ein besonderes Los ohne Verdienst zugeteilt wurde, einnehmen. Dann liegt uns die Bescheidenheit näher als Machtstreben, Überheblichkeit und Raffgier. Mit dem von der Gier angetriebenen Zwang zur Güteranhäufung machen wir uns von einem Habenmodus abhängig, der uns in die Selbstausbeutung führt. Üben wir uns statt dessen in der Tugend der Bescheidenheit, so können wir sehr viel, wenn nicht sogar Entscheidendes zur Balancierung der Ungleichheiten innerhalb der Weltgesellschaft und im Verhältnis zwischen Menschheit und Natur beitragen. Zugleich kommt auch unser Inneres zu mehr Ausgleich und Frieden, weil es nicht mehr vom Habenwollen in Geiselhaft genommen ist. 

Die Bescheidenheit beinhaltet die Wertschätzung des Kleinen, Unscheinbaren, Unspektakulären. Die kleinen Dinge schaffen kleine Freuden, doch summieren sich diese Freuden beständig. Wenn das, was sonst übersehen wird, gesehen und wertgeschätzt wird, wächst das Ausmaß an Schönheit in dieser Welt.