Montag, 26. September 2022

Der Mythos vom verlorenen Glück

Es gibt den Mythos, dass die tribalen Gesellschaften, also die präzivilisatorischen Naturvölker ein „besseres“ Leben hatten als wir heute. Die Menschen hatten mehr Freizeit, entspannte Beziehungen und eine liebevolles Verhältnis zu den Kindern. Sie waren frei von den Belastungen und Problemen, die das moderne Leben kennzeichnen: Kein Stress, keine Gier, kein Geiz, also ein unbeschwertes Leben mitten in der Natur. 

Im Zug der Entdeckungs- und Eroberungsexpeditionen im 15. und 16. Jahrhundert kamen die Europäer in Kontakt mit Stammesgesellschaften. Zunächst galt das Hauptaugenmerk der Missionierung – die gottlosen Heiden sollten zum Christentum bekehrt werden. Bald wurde auch der „edle Wilde“ als Gemeinplatz der Zivilisationskritik salonfähig: Die verkommenen und dekadenten Sitten der in Luxus und Verschwendung lebenden adeligen Oberschichten wurden z.B. bei Jean-Jacques Rousseau einer unverdorbenen Naturverbundenheit und Ursprünglichkeit von „Eingeborenen“ entgegengestellt. Das glorreiche Duo von weißem Supermann und edlem wilden Indianerhäuptling prägt auch die Karl-May-Romantik, die Hauptlektüre vieler Generationen in den deutschsprechenden Ländern. 

In den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts sorgte Jean Liedloff mit ihrem Buch „Auf der Suche nach dem verlorenen Glück (1980) (Original: The Continuum Concept, 1975) für eine neue Welle dieser Romantik. Liedloff hatte mehrere Jahre bei den Yequana in Venezuela verbracht und dort erkannt, dass der permanente Körperkontakt zwischen Mutter und Kind in den ersten Jahren entscheidend ist für das emotional und physisch gesunde Aufwachsen der Kinder. Außerdem plädierte sie für einen Stillrhythmus, der vom Kind und nicht von vorgegebenen Zeitplänen diktiert wird. Die aufwachsenden Kinder haben viele Vorbilder unter den Erwachsenen, mit denen sie zusammenleben, und lernen auf diese Weise, was sie fürs Leben brauchen. 

Liedloff unterschied zwischen evolvierenden Gesellschaften, die sich an die angeborenen Bedürfnisse der Menschen anpassen, und zivilisierten Gesellschaften, die von den Kindern ohne Rücksicht auf überlieferte Kenntnisse laufend neue Anpassungsleistungen einfordern. Wieder steht eine ideale Lebensform bei indigenen Völkern verkommenen Gesellschaftsformen gegenüber, die das Glück verloren haben. Verschiedene Autoren haben Liedloff vorgeworfen, die von ihr beschriebene Stammeskultur zu idealisieren und in ein simples Schwarz-Weiß-Schema einzubauen. Dabei habe sie auch Gewaltelemente in der Yequana-Kultur übersehen.

Gewalt bei Naturvölkern

In nicht allzu ferner Vergangenheit war die Familie in den meisten Fällen ein Ort von selbstverständlicher Gewalt. Die Einsicht, dass Gewalt gegen Kinder unmoralisch und auch für deren Entwicklung schädlich ist, ist relativ jung und stellt eine große Errungenschaft in der Bewusstseinsentwicklung dar. Gewalt gegen Kinder wurde in faktisch allen Kulturen sowohl theoretisch als auch in der Realität gerechtfertigt und als notwendig erachtet. 

Die entsprechenden Praktiken waren auch bei indigenen Völkern weit verbreitet, was dem Mythos von den glücklichen Stammeskulturen widerspricht. Zum Beispiel starben bei den Yanomano-Stämmen (die in Nachbarschaft zu den Yequanas leben) 43 % der Mädchen im ersten Lebensjahr, davon ca. die Hälfte durch Kindstötung. Ähnliche Praktiken berichtete Margaret Mead aus Neu-Guinea: Die Leute würden ständig ihre Babys wegschmeißen. Neugeborene wurden an den Fluss gebracht und ihre Lippen mit Wasser befeuchtet. Ein Kind, das das Wasser nicht annehmen wollte, wurde weggeworfen. In vielen Stammeskulturen gibt es grausame Initiationsriten, in denen z.B. den Jugendlichen die Frontzähne gefeilt werden, Zähne herausgeschlagen werden oder die Genitalien verstümmelt werden. Der französische Ethnologe Pierre Clastres schreibt: „In den primitiven Gesellschaften ist die Folter das Wesentliche des Initiationsrituals.“ Sexueller Missbrauch von Kindern war in vielen Gesellschaften Teil der Kultur, z.B. im alten Griechenland, wo die Jungen für die sexuellen Bedürfnisse der älteren Männer zur Verfügung stehen mussten. 

Untersuchungen haben ergeben, dass bei den Maori in Neuseeland, bei den Aborigines in Australien sowie bei den Indigenen in Nordamerika (USA und Kanada) das Ausmaß an körperliche Gewalt der Eltern gegen die Kinder sowie zwischen den Eltern weit stärker ist als bei der Vergleichsbevölkerung. Es gibt viele Befunde, die darauf hinweisen, dass in früheren Gesellschaften, gleich ob mehr oder weniger entwickelt, das Ausmaß an häuslicher Gewalt, das die Kinder betroffen hat, weit höher war und erst durch den zivilisatorischen Fortschritt sowie durch die damit verbundenen wirtschaftlichen Veränderungen zurückgedrängt wurde. Nicht-staatliche Gesellschaften zeigen insgesamt ein höheres Niveau an gewaltvollen Todesursachen. Während etwa die Mordrate in Österreich bei 0,7 (pro 100 000) liegt, beträgt sie im Schnitt von 93 untersuchten traditionellen Gesellschaften 182,9. 

Der Rückschluss scheint berechtigt: Gewalt wird ausgeübt, weil Gewalt erlebt wurde. Täter sind ehemalige Opfer. Diese Dynamik dürfte bei indigenen Gruppen besonders stark wirksam sein, während in staatlich organisierten Gesellschaften die Gewaltausübung in vielen Bereichen unter Strafe gestellt wurde – lange Zeit allerdings nicht die häusliche Gewalt und damit die Gewalt gegen Kinder.

Die Verklärung indigener Kulturen und die pränatale Regression

Warum neigen wir dazu, einfachere Lebensformen zu idealisieren und sie wieder herbeizuwünschen? Wir wissen, dass diese Lebensformen gravierende Schattenseiten haben. Aus der Sicht der pränatalen Psychologie steckt hinter der „Suche nach dem verlorenen Glück“ die Sehnsucht, aus den Widrigkeiten des erwachsenen Lebens in die Geborgenheit des Mutterleibs flüchten zu können. Eine „unverdorbene“ oder „unschuldige“ Welt, in der das Glück selbstverständlich ist. Es gibt sie in der Rückprojektion, in der Ausflucht aus der Gegenwart in eine als heil konstruierte Vergangenheit. Es handelt sich dabei um einen dissoziativen Vorgang, also um eine Abspaltung von der aktuellen Erfahrungswelt.

Dieser psychische Mechanismus wird genutzt, wenn wir indigene Völker und ihre Lebensweisen verklären. Der schlechten modernen und westlichen Lebensweise wird ein scheinbar intaktes und glücksverheißendes Stammesleben gegenübergestellt. Wir kennen diesen Kontrast aus unserer eigenen Entwicklung; wir neigen allerdings auch hier besonders dann zur Verklärung der Vergangenheit, wenn sie besonders belastet war. Viele Menschen beschreiben ihre Kindheit als „glücklich“, und können sich an nichts mehr erinnern. Das ist ein Anzeichen dafür, dass es sich um eine Wunschfantasie handelt, mit der sich die Psyche vor Erinnerungen an dunkle und schwere Zeiten in der Kindheit schützen will.

Fortschritte in der Menschlichkeit

Die Impulse von Liedloff haben neben den Konzepten der sanften Geburt nach Leboyer und Odent und den Forschungen zur Bindungstheorie viele Einstellungen in Bezug auf Geburt und frühe Kindheit in der westlichen Kultur verändert. Eltern achten mehr darauf, ihren Babys ausreichenden Körperkontakt zu geben und auf ihre Rhythmen bei Ernährung und Schlaf zu achten. Die Konzepte der strengen oder schwarzen Pädagogik, die auch im Nationalsozialismus propagiert wurden, haben an Einfluss verloren, während gewaltbefreite und bedürfnisorientierte Umgangsformen mit den Kindern mehr und mehr zum Standard werden. 

Hier sind wichtige Erkenntnisse aus der Psychologie und eben auch aus der Ethnologie und Kulturanthropologie zusammengeflossen und haben neue Einstellungen hervorgebracht. Manchmal berichten Klienten in der Therapie, dass sie als Kinder geschlagen wurden und dass solche Praktiken gerechtfertigt gewesen wären. Aber ihre eigenen Kinder würden sie nie so behandeln.

Kindern wird heutzutage in unseren Breiten von Anfang an mehr Achtung und Respekt entgegengebracht und sie werden mehr in ihrer Eigenentwicklung gefördert, statt sie vordringlich an Erwartungen und Normen anzupassen. Diese Entwicklung hat auch damit zu tun, dass Kinder in der modernen Zivilisation mehr als eigene Individuen gesehen werden. Nachdem es keine vorgegebenen Lebensentwürfe mehr gibt, die z.B. festlegen, dass der erstgeborene Sohn den Hof oder den Handwerksbetrieb übernimmt und entsprechend sozialisiert werden muss, können und müssen die Kinder freier aufwachsen, indem sie ihre Fähigkeiten und Talente entwickeln, mit denen sie dann die Herausforderungen des Erwachsenenlebens meistern können. Kinder sind damit in schwächerem Ausmaß belastet von Rollenerwartungen und haben mehr Spielräume für die Eigenentfaltung und Kreativität, die sie in einer Gesellschaft brauchen, die sich schnell verändert.

Bei diesen Tendenzen handelt es sich um ein Zusammenspiel von individuell gewonnenen Einsichten und gesellschaftlichen Trends, die wiederum von ökonomischen Veränderungen beeinflusst sind. Damit ist es zu einem weitreichenden Bruch mit alten Erziehungsgewohnheiten gekommen, die von Generation zu Generation weiter gegeben wurden und die wir heute in ihrer Dysfunktionalität und Zerstörungskraft verstanden haben.

Die Geschichte der Kindheit enthält viel Grausamkeit und Unmenschlichkeit. Die Beschäftigung mit ihr lehrt uns aber auch, dass wir in einer neuen Epoche leben, in der die Integrität der Kinder mehr geschützt und geachtet wird als je zuvor. Es ist die Epoche des Respekts und der Wertschätzung unserer schwächsten und verletzbarsten Mitmenschen. Diese Epoche ist noch lange nicht auf der ganzen Welt angekommen: Denn weltweit wird die Mehrheit der Kinder regelmäßig von ihren Eltern geschlagen. Doch mehr und mehr Eltern erkennen, was sie ihren Kindern und sich selber antun, wenn sie das Kostbarste, das sie haben, misshandeln. Diese Entwicklung können wir unterstützen, und wir leisten damit einen wichtigen Beitrag, dass unsere Welt menschlicher wird.

Es gibt keine ideale Zeit in der Menschheitsgeschichte und es gibt keine ideale Kindheit. Aber es gibt eine deutlich sichtbare und auch empirisch nachweisbare Entwicklung, die es ermöglicht, dass die Kindheit für mehr und mehr Kinder eine Zeit des spielerischen Lernens und Erkundens der Welt ist, in der sie die Rahmenbedingungen zur Verfügung gestellt bekommen, dass sie zu mitfühlenden und emotional stabilen Menschen werden können.

Literatur:
Sven Fuchs: Die Kindheit ist politisch! Mattes Verlag 2019
Steven Pinker: Gewalt. Fischer Verlag 2011


Dienstag, 20. September 2022

Ich bin, wie ich bin, sagt die Selbstliebe

Im vorigen Blogartikel war die Rede von der Spaltung zwischen Selbst und Wirklichkeit, die entsteht, wenn wir das, was ist, ablehnen und uns dagegen stellen. Eine andere, ebenfalls sehr weit verbreitete Variante des Auseinanderklaffens zwischen dem Selbst und der Wirklichkeit ereignet sich in Bezug auf eine ganz besondere Wirklichkeit, nämlich die des eigenen Inneren. Wir geben uns selbst die Schuld für irgendein Misslingen, genauer gesagt, einem bestimmten Teil von uns, z.B. unserer kommunikativen Unfähigkeit oder einer anderen Mangelhaftigkeit.

Weil ich nicht gut beschreiben kann, was meine Symptome sind, kann mir kein Arzt helfen. Weil ich mich nirgends auskenne, komme ich nicht weiter und bin immer auf Hilfe angewiesen. Weil ich zu blöd bin, habe ich schon wieder einen Fehler gemacht und muss die Arbeit doppelt machen.

Für alles oder vieles, was nicht so klappt, wie es klappen sollte, geben wir uns selber die Schuld. Natürlich sind es wir selber, die immer wieder einen Unsinn anstellen, die vergesslich sind oder Sachen mangelhaft erledigen, und in solchen Fällen liegen auch die Schuld und die Verantwortung bei uns. Wenn wir uns aber darüber hinaus eine Verantwortung für Abläufe zuschreiben, die wir selber nicht in der Hand haben, überspannen wir den Bogen und schaffen einen inneren Konflikt. Wir arbeiten gegen uns selbst, oder: Unser Selbst arbeitet gegen die Wirklichkeit in uns, die sich nicht an unsere ausgedachten Erwartungen und Ideale hält, sondern ihre eigenen Orientierungen hat, die uns gar nicht bekannt sind. Sie stammen aus dem Unterbewusstsein, von dem die meisten Prozesse gesteuert werden, die unser tägliches Leben bestimmen. 

Jeder Selbstvorwurf, der sich in uns meldet, bietet einen Hinweis auf solche unbewussten Antriebe oder Widerstände, die uns in Fehlleistungen und anderen schwächen Momenten auffallen. Statt aber zu schauen, welche Impulse hinter diesen Fehlerhaftigkeiten stecken, neigen wir dazu, uns selbst anzuklagen und erschaffen damit einen inneren Konflikt, der unsere Stimmung belastet und unser Handeln lähmt. 

Vom Verhalten zur Person

Erst recht spalten wir uns von uns selber ab, wenn wir von einzelnen Fehlleistungen auf uns als Person zurückschließen. Wir verallgemeinern unzulässig, indem wir von Einzelnem auf die Ganzheit unserer Person schließen. Wir vertiefen den Riss in uns, der zwischen unserem Selbst und unserem Verhalten entstanden ist, indem wir unser Selbst mit unserem Tun oder Nichttun gleichsetzen. Wir sind zugleich unser strengster Richter und der zerknirschte Angeklagte, dem immer wieder Fehltritte unterlaufen, die mit peinlicher Genauigkeit in einem Vorvergehensregister abgespeichert sind. Manchmal produziert deshalb unser Verstand bei solchen Gelegenheiten gleich eine ganze Litanei aus alten Fehlern, Irrtümern und Unüberlegtheiten.

Es ist psycho-logisch, dass wir solche Manöver verinnerlicht haben, weil wir immer wieder von außen Opfer dieser Prozedur wurden: Jede Kritik, die unser Verhalten und Tun mit unserer Person vermengt hat, schafft einen inneren Zwiespalt, der offen bleibt, solange wir die Unrechtmäßigkeit und Unverhältnismäßigkeit nicht verstehen, solange wir also noch klein sind. Wir haben vielleicht Sätze gehört wie: „Du hast schon wieder einen Fehler gemacht, du bist ein Versager.“ „Du kannst das noch immer nicht, aus dir wird nie etwas werden.“ Wir verinnerlichen diese Abwertungen und wenden sie gegen uns selbst: „Ich bin eben ein Versager.“ „Ich bin eben unfähig.“ Wir haben die Autoritätsinstanz, die uns in früheren Zeiten beurteilt hat, in unserem Inneren sesshaft gemacht und bringen sie gegen uns selber in Stellung. Im Grund wollen wir vor uns selber das brav gemachte Kind sein, das von seinen Eltern die Anerkennung dafür bekommt, dass es sich endlich ihren Erwartungen gemäß verhält oder zumindest reumütig zeigt, wenn es die Wünsche und Bedürfnisse der anderen nicht erfüllt. Wir sagen zu uns: „Immer wenn ich wieder einmal die Erwartungen enttäusche, kritisiere ich mich dafür, um endlich der Mensch zu werden, der Anerkennung und Wertschätzung verdient. 

Selbstkritik ist aber eine schlechte Basis für Selbstanerkennung. Denn Selbstvorwürfe nagen am Selbstwert und Selbstverurteilungen schädigen die Selbstbeziehung und erzeugen eine innere Schieflage: Der selbstschädigende Teil wird gestärkt, der lebenswillige und gesunde Teil wird geschwächt. Die Verletzungsgeschichte mit ihrem langen Sündenregister wird vertieft, während die Heilungsgeschichte mit ihren vielen Erfolgen und Verbesserungen verblasst.

Die Heilung liegt im Selbstverzeihen. Wir sind eben nicht vollkommen, und unser Tun ist immer wieder mal eine Mischung zwischen bewussten Absichten und unbewussten Gegenabsichten. Wir üben uns in der Barmherzigkeit und Empathie mit uns selber. 

Wenn wir wieder in Einklang mit uns selber kommen, würde die Formel, abgewandelt nach Erich Fried, lauten: „Ich bin, wie ich bin – sagt die Selbstliebe“. 

Zum Weiterlesen:
Es ist, was es ist


Samstag, 17. September 2022

Es ist, was es ist.

Das berühmte Gedicht von Erich Fried enthält als Refrain den Satz „Es ist, was es ist“ als Stimme der Liebe gegenüber allen Zweifeln und Infragestellungen. 

Eigentlich ist es ein nichtssagender oder tautologischer Satz, auf den die Wienerische Antwort kommen könnte: „No-na-ned“. Wir verwenden ihn aber ausdrücklich oder innerlich, wenn wir mit der Wirklichkeit wieder ins Einvernehmen kommen, nachdem wir uns mit ihr „zerstritten“ haben. Es klingt zwar etwas eigenartig, wenn wir von einem Streit zwischen dem Selbst und der Wirklichkeit reden, so als wäre die Wirklichkeit ein Kommunikationspartner, mit dem wir in eine Meinungsverschiedenheit geraten können. Die Wirklichkeit ist doch einfach da und streitet nicht mit uns. 

Tatsächlich sind es vermeintliche Streitereien, in die wir uns verwickeln, wenn wir Teile der Wirklichkeit, die in unsere Erfahrungswelt geraten, ablehnen und versuchen, ihnen das Daseinsrecht zu verweigern. Wir hadern und schimpfen, weil wir gerade eine Erfahrung machen, die uns nicht in unseren Kram, sprich zu unseren Erwartungen und Wünschen passt. Wir empören uns über diese Eigenwilligkeit, die sich unserem Willen entgegenstellt.

Uneins mit uns selbst

Es ist also, genauer betrachtet, unsere Erfahrung der Wirklichkeit, mit der wir uneins sind, und nicht die Wirklichkeit selbst. Aber wir verwechseln gerne unsere Erfahrung mit der Wirklichkeit an sich, weil wir uns damit entlasten können: Es ist ein Trick, mit dem wir uns aus der Verantwortung stehlen wollen. Wir wollen nicht schuld sein an etwas Unangenehmem, Störendem, Schädlichem, was gerade passiert ist. Wir schieben also die Verantwortung der Wirklichkeit oder einem ihrer Elemente zu: Die Bosheit eines Mitmenschen hat mich aus der Fassung gebracht. Die Unberechenbarkeit des Wetters hat mir den Ausflug vermiest. Die höheren Kräfte sind gegen mich, weil ich so wenig Erfolg habe. Das heimtückische Virus hat mich befallen und mich meiner Kräfte beraubt, usw.

Es ist ein Manöver, mit dem wir uns vor der Verantwortung, die wir für unsere Erfahrungen und für deren Bewertung haben, drücken wollen. Wohlgemerkt: Wir haben nicht die Verantwortung für die Wirklichkeit und für das, was in ihr geschieht, ausgenommen unser Handeln und seine Folgen. Wir haben auch die Zuständigkeit für unser Erleben und wie wir damit umgehen. Alles andere unterliegt nicht unserem Einfluss und unserer Macht.

Es ist also nur ein winziger Teil der Wirklichkeit, für den wir die Verantwortung zu tragen haben. Und dazu gehören unsere Erfahrungen und die Bewertungen, die wir ihr umhängen. Wir beklagen uns z.B. über den vielen Stress, dem wir ausgesetzt sind, und vergessen dabei, dass wir es sind, die den Stress erzeugen, indem wir unserem Nervensystem erlauben, die Alarmreaktion in Gang zu setzen. Die Entscheidung, ob wir uns gestresst fühlen oder nicht, liegt in uns selber, nicht bei den Ereignissen um uns herum. Stress entsteht zwar ohne unser bewusstes und gewolltes Zutun in unserem Organismus, aber der Automatismus, der in uns abläuft, gehört zu unserem Verantwortungsbereich, und wir können steuern eingreifen, sobald uns der Stress bewusst ist.

Die Schädigung des Selbstgefühls

Obwohl wir uns von der Verantwortung abkoppeln wollen und uns als unschuldig an unseren Problemen und Missstimmungen darstellen wollen, fügen wir unserem Selbstgefühl auf doppelter Weise einen Schaden zu. Zum einen verweigern wir die Verantwortung für die Erfahrung, die wir erlebt haben. Dadurch schwächen wir unser Selbstgefühl. Wir bringen uns in eine Opferrolle. Zum anderen sind wir durch die Art und Weise verstört, wie wir die Erfahrung bewerten, die wir gerade haben, indem wir sie ablehnen und damit mit der Wirklichkeit in Konflikt geraten. Auch hier fühlen wir uns wieder wie das Opfer und sind innerlich geschwächt.

„Die Hunde bellen, und die Karawane zieht weiter.“ Wir können dieses arabische Sprichwort auch so verstehen, dass sich unser Verstand immer wieder gegen die Wirklichkeit auflehnt und nicht akzeptieren will, was geschieht. Dadurch geraten wir in Unfrieden, während die Wirklichkeit so ist, wie sie ist und weiterzieht, wie sie weiterzieht. Wir können bellen, was wir wollen, bis wir heiser sind, ohne dass sich der Rest der Wirklichkeit darum schert. Er entwickelt sich weiter, ob es uns passt oder nicht.

In Frieden kommen

In unsere Kraft und in unseren Frieden kommen wir erst, wenn wir aufhören zu bellen. Wir akzeptieren, was passiert ist und übernehmen für unser Erleben die Verantwortung. Dann fügen sich Erfahrung und Wirklichkeit wieder ineinander und wir nehmen das, was ist, so, wie es ist. Wir sind in Übereinstimmung mit uns selber und mit dem, was um uns herum ist.

Zum Weiterlesen:

Akzeptieren, was ist (Teil 1)
Akzeptieren, was ist (Teil 2)
Akzeptieren, was ist (Teil 3)
Akzeptieren, was ist (Teil 4)
Akzeptieren, was ist (Teil 5)
Akzeptieren, was ist (Teil 7)
Akzeptieren, was ist (Teil 8)


Samstag, 10. September 2022

Scham und spirituelles Wachstum

Reaktive und proaktive Schamgefühle

Wir kennen Schamgefühle, die uns im Gewohnten festhalten und zur Anpassung bringen wollen, und andere, die uns zu unserer Freiheit verhelfen wollen. Wir können die einen als reaktive und die anderen als proaktive Schamformen bezeichnen, denn die ersteren sind Nachwirkungen von Beschämungen, die wir in früheren Zeiten erlitten haben, während die zweiteren Entwicklungsherausforderungen repräsentieren. 

Leben bedeutet Wachstum, in Komplexität und Kompetenzen, hin zu mehr Freiheit und Bindungsfähigkeit. Die zugehörigen Schamformen machen uns darauf aufmerksam, dass wir uns diesen Herausforderungen stellen. Wenn wir vor ihnen zurückweichen, ihnen aus dem Weg gehen oder sie ignorieren, schämen wir uns. Ein Beispiel:  Wir werden eingeladen, einen Vortrag zu halten, sagen aber unter einem Vorwand ab, während wir in Wirklichkeit Angst haben, das Publikum zu enttäuschen. Wir schämen uns für unsere Feigheit. Die Scham meldet sich also überall dort, wo wir nicht genug Mut aufbringen, um das zu tun, was zu tun wäre.

Es ist diese Schamform, die uns bis an die Schwelle der Spiritualität begleitet, jener Sphäre, in der es um das Absolute geht. Sie meldet sich, wenn wir in unserem Denken und Handeln nicht im Einklang mit unseren eigenen Werten und Zielen sind. Sie liefert allerdings keine Maßstäbe oder Orientierungshilfen, sie signalisiert nur, dass wir uns selbst untreu geworden sind. 

Das Ego und die Scham

Die Scham zeigt uns damit auch auf, wenn wir in unserer Unbewusstheit aus unserem Ego heraus agieren. Solange wir unser Ego dominieren lassen, können wir unser menschliches Potenzial nur beschränkt ausüben. Und jede Beschränkung unserer Menschlichkeit geht mit einem Schamgefühl einher. Insofern motiviert uns die Scham, über die Grenzen, die uns unser Ego vorgibt, hinauszugehen. Sie macht es uns unbehaglich innerhalb unserer Muster und Gewohnheiten, unserer Unbewusstheiten und Lieblosigkeiten. 

Zwar sind auch Schamgefühle daran schuld, dass wir immer wieder in Tätigkeiten abgleiten, von denen wir eigentlich wissen, dass sie uns und unserer Entwicklung schaden. Aber das sind reaktive Schamprägungen, die aus unserer Erziehung stammen, in der wir Erfahrungen mit dem Beschämtwerden erlebt haben. Es ist also eine toxische Scham, die uns in unseren Mustern festhält und das innere Wachsen hemmt, während uns die proaktive Scham aus diesen Mustern befreien will. 

Zwei Schamimpulse in Spannung

So stehen wir in einem Spannungsfeld dieser beiden Schamformen und ihren Impulsen. Die eine will uns in unseren festgefügten Strukturen festhalten, die andere will uns weiterführen zu mehr Öffnung und Freiheit. Die eine steht im Dienst des Egos, die andere spürt seine Ränke und will uns von ihnen befreien. Die Macht der alten Schamgefühle können wir nur brechen, wenn wir sie und ihren Ursprung verstehen. Sie beruhen auf unbedachten Äußerungen und Reaktionen der Eltern in der Kindheit. Wir brauchen sie nicht mehr in unserem Leben. Sie hindern uns am Weiterkommen als Menschen, vor allem auch in der spirituellen Suche.

Allerdings müssen wir damit rechnen, dass das Ego Meister im Verhindern des inneren Wachsens und natürlich auch in der Schamverdrängung ist. Es sucht und findet immer wieder Schlupflöcher, um dem unangenehmen Schamgefühl, das an seiner Macht nagt, ein Schnippchen zu schlagen. Denn es „weiß“, dass es durch die Scham, die sich für das Wachsen einsetzt,  in seiner Selbstverständlichkeit in Frage gestellt wird. Deshalb wird es Schamgefühle der hinderlichen Art wachrufen, die es in seiner Bedeutung bestätigen. All die selbstabwertenden Sätze, die in der einen oder anderen Form in unseren Köpfen herumspuken, wie: „Ich bin nicht gut genug“, „ich verdiene keine Liebe und kein Glück“, „andere machen alles besser“ usw., tragen diese Schamform in sich. Und sie alle haben ihren Platz in den verwinkelten Gängen des Egos.

Wachsen in Bewusstheit heißt, diese Querschüsse des Egos frühzeitig zu erkennen und ihrer Wirksamkeit berauben, bevor sie sich im Gefühls- und Denkbereich ausbreiten. Alle Gefühle, die alten Ursprungs sind, alle Gedankenmuster, die aus diesen Gefühlen gespeist sind, halten der Bewusstheit nicht stand. Denn sie führt uns in den gegenwärtigen Moment, in dem alles anders ist als es in der Vergangenheit war und in der deshalb die alten Gefühle keine Wichtigkeit mehr haben und die Glaubenssätze zu leeren Formeln verblassen.

Zwischen Hochmut und falscher Bescheidenheit

Die proaktive Scham, die uns auf die Notwendigkeit unseres Wachstums hinweist, hilft uns, unseren Kurs zwischen Hochmut und falscher Bescheidenheit zu finden. Sie bewahrt uns vor Selbstüberschätzung und Größenfantasien, aber auch vor der versteckten Vermessenheit, die eigenen Talente und Gaben an die Welt zu verstecken, unter dem Vorwand der Bescheidenheit oder der fehlenden Kompetenz. Der Welt die eigenen Ideen und Werke vorzuenthalten, ist ähnlich selbstbesessen wie die Prahlerei mit den eigenen Errungenschaften. Denn diese Haltung ignoriert, was uns gegeben wurde, damit wir es weitergeben, und hält diese Gaben und Dienste unter dem Vorwand von Ängsten und Selbstabwertungen in Geiselhaft.

Nehmen wir ein Beispiel: Wir können auf unsere eigenen Leistungen stolz sein. Wir haben unseren „inneren Schweinehund“ überwunden und sind trotz Schlechtwetter eine Runde spazieren gegangen. Unser Hochmut schreibt uns diese Errungenschaft zur Gänze selber zu. Die Scham macht uns darauf aufmerksam, dass wir nicht alle Faktoren in der Hand haben, die dabei mitwirken, dass wir überhaupt handlungsfähig sind und eigene Muster ändern können, dass wir also immer über die Begrenzungen, die uns das Ego vorgibt, hinausgehen können. Wenn wir aber den Stolz gänzlich ignorieren und unsere Selbstüberwindung nicht würdigen, dann schwächen wir unseren Selbstwert und merken die inneren Kräfte nicht, die an unserem Wachstum und an unserer Weiterentwicklung arbeiten.

Wenn wir hingegen den Impulsen der Wachstumsscham folgen und sie mutig hinter uns lassen, dann öffnet sich die Welt der inneren Freiheit, eine Welt des Wunderns und des Staunens, der wir nur mit Demut und Dankbarkeit begegnen können, um uns an ihr zu laben.

Zum Weiterlesen:
Reaktive und kreative Lebensorientierung
Das Ego und seine Wurzeln


Sonntag, 4. September 2022

Gendern und die Wunden des Patriarchats

Die Genderdebatte ist zu einer Konstante in den öffentlichen Diskursen geworden. Die Emanzipationsbewegung dringt immer mehr in alle Teilbereiche und Seitenaspekte der Gesellschaft ein, für manche überspannt sie den Bogen, für andere steckt sie noch in den Kinderschuhen. Faktum ist, dass auch die fortschrittlichste westliche Gesellschaft noch weit von dem Ziel der Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen entfernt ist, was den Arbeitsmarkt, die Entlohnung und die häusliche Arbeit anbetrifft. Jedenfalls können wir uns nicht mehr um das Thema herumschwindeln. Die Altlasten aus der Geschichte des Patriarchats ragen wie mächtige ungeschliffene Klumpen in die Gegenwart und bewirken Ungerechtigkeiten und lähmen Potenziale bei Frauen wie bei Männern.

Die Debatte hat die Linien und Gewichte der Scham in der Gesellschaft verschoben. Das voremanzipatorische Geschlechterverhältnis war bekanntlich von der offiziellen Überordnung der Männer über die Frauen geprägt. Die Scham wirkte wie ein Kitt für diese Verhältnisse: Männer wie Frauen hatten sich zu schämen, wenn sie sich nicht an die geltenden Normen hielten. Sie hatten sich sogar zu schämen, wenn sie diese Normen nicht verteidigten. Wegen der Ungleichheit bestanden auch unterschiedliche Regeln für Männer und Frauen. Vieles war den Frauen verboten, was den Männern erlaubt war. Inzwischen sind die ökonomischen Grundlagen für die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern, die in agrarischen Arbeitsformen aus Notwendigkeiten der Arbeitsteilung entstanden sind, weggefallen. Seit die Wirtschaft im Kern nicht mehr auf menschlicher Muskelkraft, sondern auf kognitiven Leistungen beruht, gibt es keine Begründung mehr, Frauen in irgendeiner Hinsicht in der Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und Kultur zu benachteiligen. Viele diskriminierende Regeln und Normen sind auch weggefallen.

Doch hat der Patriarchalismus seine Spuren bis in die feinsten Ritzen der Gesellschaft hinterlassen. Alle unsere Sprachen sind im Patriarchat entstanden und von dessen Geschlechterkonzepten geprägt, sodass eine gendergerechte Sprache häufig plump und grotesk wirkt. Auch fehlen die Begrifflichkeiten und Worte, die die geänderten Sichtweisen stimmig und geschmeidig ausdrücken könnten. Im Deutschen sind neue Begriffe entstanden, an die wir uns erst gewöhnen müssen, ebenso wie an die gendergerechten Formulierungen mit oder ohne Binnen-I, *, :, _, Paarformen (=vollständige Beidnennung) usw. Die Sprache wandelt sich beständig, und mit ihr müssen sich auch unsere Sprachgewohnheiten beim Reden, Lesen und Schreiben ändern. Mit der Berücksichtigung geschlechtsgerechter Ausdrucksformen zollen wir den Wunden aus der Geschichte des Patriarchats unseren Respekt.

Denn es weist jede noch so ungelenk und leseunfreundlich wirkende Genderung auf Schamwunden hin: Hinter der Sperrigkeit des Ausdrucks verbergen sich Benachteiligungen und Ungerechtigkeiten, die über Jahrhunderte geschehen sind und noch immer geschehen. Deshalb braucht es den Ausgleich, bei dem es darum geht, die Verletzungsserie aus der Geschichte des Patriarchats anzuerkennen und ihr den Vorrang zu geben vor der Ästhetik des sprachlichen Gewands. Wie hässlich ein von exakter Genderung durchtränkter Text auch erscheint, spiegelt er doch nur die Hässlichkeit der patriarchalen Tradition. 

Jeder Verstoß gegen die grundsätzliche Gleichheit der Menschen hat eine Schamreaktion zur Folge, die individuell und kollektiv wirkt. Denn die Scham ist die internalisierte Wächterin über Fairness, Gerechtigkeit und Gleichrangigkeit und meldet sich bei jeder willkürlichen Zurückstufung und Abwertung von Menschen. Allerdings gibt es sowohl auf der individuellen wie auf der kollektiven Ebene etablierte Formen der Schamabwehr, die dazu dienen, die Augen vor der Notwendigkeit der Neudefinition des Geschlechterverhältnisses zu verschließen oder eine emanzipationskritische Gegenposition zu vertreten und damit die Wunden, die das patriarchale System in die Seelen der Männer wie der Frauen geschlagen hat, zu ignorieren.

Nicht besonders verwunderlich ist zu beobachten, dass sich jene politischen Kräfte gegen diese Entwicklung der Gesellschaft sperren, die auch sonst alle Änderungen der bestehenden Verhältnisse ablehnen, soweit sie nicht die eigene politische oder ökonomische Position stärken, also zu mehr Macht, Einkommen oder Vermögen verhelfen. Es sind die von der subjektiven Überlebensangst getriebenen Gruppierungen, die vor jeder Neuerung zurückschrecken, weil sie es sich im jeweiligen Status Quo behaglich „gerichtet“ haben, also ihre Schäfchen ins Trockene gebracht haben. Doch der Zahn der Zeit nagt unerbittlich und zieht mit stetiger Kraft hin zum Weiterbau am gesellschaftlichen Ausgleich. Nur in Krisenzeiten haben die Beharrer am Alten die Oberhand, weil mehr Menschen ihre Überlebensängste spüren und die Schamgefühle in den Hintergrund treten. 

Denn es ist die Scham, die über die Richtschnur für die gesellschaftliche Weiterentwicklung auch in dieser Hinsicht verfügt: Niemand soll sich mehr für das eigene Geschlecht schämen müssen, und kein Geschlecht darf in irgendeiner Hinsicht mehr zählen oder mehr wert sein als das andere. Darüber hinaus soll sich niemand mehr für die eigene sexuelle Orientierung schämen müssen, ebenso niemand, der ein anderes Geschlecht will oder sich keinem der Geschlechter zugehörig fühlt. An die Stelle der durch überkommene Schamprägung etablierten Ungerechtigkeiten und menschenfeindlichen Normierungen tritt in einer emanzipierten Gesellschaft die Wertschätzung und Achtung der Unterschiede, Variationen und Erlebensweisen der Menschen. Solange das Menschsein in seiner jeweils individuellen Form nicht die volle gesellschaftliche Anerkennung genießt, ruht die Scham nicht und erzeugt ein schlechtes Gewissen. Das ist der Stachel, der solange schmerzt, solange die Ungerechtigkeiten weiter bestehen. Jede Genderung, ob sie uns gefällt oder nicht, weist auf die alten Wunden und die ungelösten Gleichstellungsprobleme hin – Anlass dafür, die Ärmel hochzukrempeln und sich aktiv für die Verbesserung und Vermenschlichung der Geschlechterverhältnisse einzusetzen.