Donnerstag, 14. Januar 2016

Polen bedroht von Vegetariern und Radfahrern?


Beunruhigende Warnungen erreichen uns aus Polen. Wir können von Glück sagen, dass Polen eine neue, offenbar hell erleuchtete Regierung hat, die mit den wesentlichen Wahrheiten nicht mehr hinter dem Berg hält und von der wir lernen können, wo die eigentlichen Gefahren für die Zukunft der Menschheit lauern, sodass wir bei Zeiten gegensteuern können. Zwar spricht die Regierung, wie es ihre Aufgabe ist, nur für ihr Land und ihre Leute, aber da ja die Polen der gleichen Säugetiergattung angehören wie wir, müssen wir das von unserem nördlichen EU-Partner so umsichtig Verkündete auch bei uns ernst nehmen.

Hier also die Sorgen des amtierenden polnischen Außenministers Witold Waszczykowski: Polen und das "Polentum" sind durch folgendes Gemenge bedroht: "ein neuer Mix von Kulturen und Rassen, eine Welt aus Radfahrern und Vegetariern, die auf erneuerbare Energie setzen und gegen jede Form der Religion kämpfen" (Quelle).

Da muss man wirklich das Schlimmste befürchten: Menschen, die kein Fleisch essen, das kann nicht gutgehen, eine Bedrohung für alle Fleischproduzenten und eine Beleidigung für alles Fleischesser; erst recht nicht, wenn sie zusätzlich noch mit dem Rad fahren und die Autofahrer am Fortkommen behindern und mit ihrer Aggressivität gefährden.

Kampf oder Flucht, das ist hier die Frage, wenn sich dieser neue Mix nähert und ausbreitet. Nein, wir sind keine Feiglinge, und wir werden es mit den Radfahrern und Vegetariern aufnehmen, das wäre doch gelacht. Körndl- und Broccoli-Fressern und buckelnde Rundtretern werden wir allemal noch Herr, vor allem, wenn wir sie rechtzeitig in ihrer subtilen und hinterhältigen Gefährlichkeit entlarven.

Erneuerbare Energie, Spinnerei aus den verwirrten Köpfen einiger selbsternannter Wissenschaftler, die gut von den Gehältern leben, die ihnen ignorante Staaten finanzieren und die mittels Horrorfantasien den Verbrauch von nichterneuerbaren Rohstoffen schlechtreden wollen, nur um Technologien durchzusetzen, mit denen sie selber verdienen, statt die gute polnische Kohle zu verbrennen, was ja das einzige ist, wofür sie gut ist. Wo kommen wir hin, wenn wir gleich wieder erneuern, was wir verbrauchen, wozu verbrauchen wir denn dann eigentlich?

Und jeder, der erkannt hat, dass es an der Zeit ist, die Aufklärung durch eine Post-Aufklärung zu ersetzen, wird sich freuen, wenn endlich die unselige Trennung von Staat und Kirche rückgängig gemacht wird, wie Jarosław Kaczyński, Führer der Regierungspartei PiS ankündigt: "Jede Hand, die sich gegen die Kirche erhebt, ist eine Hand, die sich gegen Polen erhebt". Also nieder mit den Händen, schön brav an die Hosennaht, nieder mit den Fleisch- und Autoverweigerern, nieder mit den Areligiösen.

So kann man die unleugbaren Vorteile erkennen, die einem Land zukommen, das sich nicht in die scheinheiligen Flüchtlingspolitik einmischt, wie sie von den atheistischen Gutmenschen, die keine Ahnung von wahrer christlicher Menschenliebe haben, gepredigt wird. So bleiben alle nichterneuerbaren Energien frei für den Schutz des unverdorbenen Volkstums. Und damit bleibt der Blick klar für die wahren Gefahren für unsere Gesellschaft. Schließlich bringen viele der Flüchtlinge ihre Religion und Religiosität mit sich, und sie essen brav Fleisch, vielleicht mit Ausnahme von Schweinefleisch, und Räder haben sie auch keine mitgeschleppt und werden sich hoffentlich das Radfahren nicht noch angewöhnen.

Es ist Zeit für ein Neo-Mittelalter, wir kennen ja schon unseren lieben Neo-Liberalismus, (Neo heißt dabei immer, dass das Alte neu aufgekocht wird, aber ohne störende Zutaten aus dem Menschlichen),  also ein Neo-Mittelalter, indem wir alle Rohstoffe konsumieren ohne schlechtes Gewissen, weil niemand da ist, der ausrechnen kann, wann ein bestimmter Rohstoff endgültig verbraucht ist, und in dem niemand an der Religion zweifelt, weil es keine Alternativen gibt, und dort, wo sich eine meldet, mittelalterliche Grausamkeit ihren rechtmäßigen Platz hat.

Warum sollten wir in Mittel-Osteuropa mit unseren Standards gegenüber dem Nahen Osten, und warum sollte das Christentum als Ganzes gegenüber dem Islam ins Hintertreffen geraten? Wo dort doch schon so erfolgreich das Neo-Mittelalter experimentell erprobt wird, attraktives Auswanderungsziel für alle jungen, unternehmungslustigen und rechtgläubigen Menschen?

Wir können nur hoffen, dass das Licht der Einsicht bald unser verschattetes Land erreicht, wo wir so blind sind für die wahren Gefahren, sodass sich bei uns die rechtsschaffenden Menschen endlich aufraffen und dem polnischen Beispiel folgen, das dem ungarischen Beispiel folgt, welches dem russischen Beispiel folgt, welches auch einem Beispiel aus der Vorzeit folgt.

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