Donnerstag, 21. März 2024

Eine große Mehrheit für den Klimaschutz

Eine weltweite Studie  mit 130 000 Personen aus 125 Ländern hat ergeben, dass es eine überwältigende Mehrheit für den Klimaschutz gibt. 69 Prozent der Weltbevölkerung können sich vorstellen, auf 1 Prozent ihres Einkommens für Maßnahmen gegen den Klimawandel zu verzichten. 86 Prozent meinen, dass die anderen auch etwas gegen den Klimawandeln tun sollten, 89 Prozent finden, dass es eine stärkere Klimaschutzpolitik geben sollte.

Bei diesen Zahlen würde man sich denken, dass alle Parteien wetteifern, um die Wünsche ihrer Wähler und Wählerinnen nach einer effektiveren Klimapolitik zu erfüllen. Aber bei den meisten Parteien ist dieses Thema nachgereiht, wenn es überhaupt als sinnvoll angesehen wird. Es gibt ja nach wie vor genügend Anhänger der These, dass der Klimawandel nicht von den Menschen verursacht wird oder dass es ihn überhaupt nicht gibt, und damit auch Wählerstimmen, die vor allem rechte Parteien einheimsen wollen.

Diese Diskrepanz beruht auf sozialpsychologischen Phänomenen. Diese Zahlen sind so unbekannt, sodass die, die die Mehrheitsmeinung vertreten, glauben, dass sie in der Minderheit sind. Die Realität gibt ihnen ja Recht, es wird mäßig viel oder eher mäßig wenig gegen die Erderwärmung unternommen. Die meisten politischen Entscheidungsträger hängen sich gerne ein grünes Mascherl um, aber wenn es um die kurzfristigen Vorteile der eigenen Klientel geht, wird der Klimaschutz schnell in den Prioritäten weit nach hinten zurückgereiht. Es wissen also weder die Politiker noch ihre Wähler, dass sich die Mehrheit eine radikalere Klimapolitik wünscht. Die Meinung, zu einer Minderheit zu gehören, verleitet zur Resignation und hindert viele daran, für die Anliegen der Klimapolitik einzutreten. Dazu kommt, dass es neben den politischen auch handfeste wirtschaftliche Interessen gibt, die wirkungsvolle Klimamaßnahmen verhindern wollen und eine entsprechende Propagandamaschinerie zur Verfügung haben, die die sozialen Medien mit Falschmeldungen fluten. Man kann z.B. permanent lesen, wie leicht E-Autos brennen (was nicht stimmt) und wie schrecklich die Produktionsbedingungen sind (was auch nicht stimmt). Oder dass Windräder so viele Vögel umbringen (die meisten kommen durch Straßenverkehr um), usw.

Die Klimaproblematik können wir nur verbessern, wenn wir unseren Eigennutz einschränken. Diese Entscheidung wird uns erleichtert, wenn wir wissen, dass wir nicht alleine sind. Eine US-Studie hat ergeben, dass sich viele Menschen deshalb wenig für den Klimaschutz engagieren, weil sie annehmen, auch die anderen wollen nichts beitragen. Kaum jemand will der einsame Held sein, der auf seinen eigenen Vorteil zugunsten der Gemeinschaft verzichtet, während alle andere davon profitieren, aber selbst nichts beitragen. Da kommt man sich schnell blöd vor und reiht sich lieber in die Masse der selbstsüchtigen Ignoranten ein, als dass man als nützlicher Idiot dasteht. Wir verlassen uns auf einen gewissen Grad an Fairness, und wenn dieser nicht gegeben ist, sind wir auch bereit, unsere eigenen Werte zu verraten.

Dieser Rechtfertigungsmechanismus gilt übrigens auch für Kollektive. Ein in Österreich beliebtes Argument, um sich vor klimarelevanten Entscheidungen, z.B. Tempo 100, zu drücken, besteht darin, dass in dem kleinen Land – global gesehen – verschwindend wenige Treibhausgase reduziert würden, falls diese Maßnahme eingeführt würde. Wir tragen die „Kosten“ (weil sich damit für einige die Fahrzeiten verlängern) und der Nutzen könne vernachlässigt werden. Statt ein mutiger Vorreiter zu sein, warten wir ab und tragen unvermindert unser Scherflein zur Erderwärmung bei. Kommt eines Tages eine EU-Verordnung mit einem generellen Tempolimit, dann werden viele die Maßnahme als unzumutbaren Zwang auffassen uns sich dagegen aufregen. Aber nur  ist das böse Brüssel schuld, während die unschuldigen einheimischen Politiker auf ihre Wiederwahl hoffen dürfen, indem sie sich auf die EU ausreden können.

Dass es eine billige Verweigerung der Verantwortungsübernahme darstellt, das eigene klimaschädliche Verhalten durch Zahlenspiele zu rechtfertigen, habe ich schon an anderer Stelle argumentiert. Da diese Einsicht mit Scham verbunden wäre, wird sie entsprechend abgewehrt. Es ist also die Scham, die maßgeblich an klimaschädigender manipulativer Propaganda und Selbstrechtfertigung beteiligt ist.

Konflikt zwischen Gemeinwohl und Eigennutz

Nach dem Verhaltensökonomen Achim Falk, der auch die oben zitierte Studie geleitet hat, liegt das Problem des ethischen Handelns in einem fundamentalen Zielkonflikt zwischen positiven externen Effekten und dem Eigennutz, oder: zwischen Altruismus, also der Berücksichtigung der Bedürfnisse der anderen, und dem Egoismus, also der Verfolgung dessen, was uns selber den größten Gewinn bringt, unbesehen, ob es anderen schadet. Psychologisch betrachtet, schwanken wir zwischen der angstgesteuerter Sicherung des eigenen Überlebens und der schamgesteuerter Rücksicht auf die Gemeinschaft. Anders ausgedrückt, haben wir es mit einer Variante des Konfliktes zwischen Autonomie und Bindung zu tun, der sich quer durch alle wichtigen Themen des Lebens zieht.

Falk weist darauf hin, dass „das Gute“ meistens etwas kostet, etwa einen Vorteil, auf den wir verzichten müssen, wenn wir auf andere und auf das Gemeinwohl Rücksicht nehmen. Es gibt auch Studien, die feststellen, dass altruistisches Verhalten umso wahrscheinlicher ist, je größer die positiven Außenwirkungen einer Handlung sind, je mehr Leute also davon erfahren. Unsere Reputation steigt, und das ist ein Ausgleich für den Nachteil, den wir auf uns nehmen.

Das prosoziale Verhalten wird wahrscheinlicher, wenn andere davon wissen, nach dem Motto: Tu Gutes und sorge dafür, dass möglichst viele davon wissen. Es ist das Bedürfnis nach Stolz, das uns dazu beflügelt, von unseren guten Taten zu berichten oder uns für das Gute zu entscheiden, wenn wir von anderen beobachtet werden. Wir stehen besser da, für uns selber, insofern wir uns mit den Augen der anderen betrachten. Wir fühlen uns als guter Mensch, weil wir annehmen, dass wir von den anderen so wahrgenommen und beurteilt werden.

Egoistisch zu sein, fällt uns leichter, wenn wir uns unbeobachtet fühlen.  Wir tun uns schwerer, die Plastikflasche im Wald wegzuwerfen, wenn uns andere Wanderer begegnen oder geben mehr Trinkgeld, wenn wir in einer größeren Runde ausgehen. Noch raffinierter kann man es anlegen, wenn man anonym spendet, und die Welt erfährt es hintenherum über Dritte. Hier zeigt sich die mächtige Wirkung der Scham, die uns zu mitmenschlichem Verhalten anspornt und uns dazu motiviert, eben vor allem dann gut zu handeln, wenn es andere bemerken oder Kenntnis erlangen können. Wenn wir uns im Verborgenen unsolidarisch verhalten, schämen wir uns höchstens vor uns selbst, müssen aber keine Missbilligung durch andere befürchten.

Gutes zu tun tut gut

Soweit die wissenschaftlichen Forschungen. Wissenschaftliche Studien beziehen sich offensichtlich auf ein durchschnittliches Niveau des moralischen Urteils, weil sie ja repräsentativ sein sollen. Darum spielt dieser intrinsische Faktor keine Rolle. Ich möchte aber über diesen Tellerrand hinausschauen.

Die Kosten-Nutzen-Rechnung hat nämlich auch ihre Grenze. Denn wir können die Erfahrung machen, dass Gutes tun gut tut, weil es sich gut anfühlt, Gutes getan zu haben, gleich ob die Kosten dafür hoch oder niedrig waren. Wir sind also nicht nur berechnende Wesen, sondern auch mitfühlende Menschen, die das Gute wegen seiner selbst bzw. wegen dem Glück unserer Mitmenschen wollen. Nur im Zustand des egoistischen Eigennutzes, der von Ängsten angetrieben ist, sind sie uns egal. In diesem Zustand geht es uns nur um unser eigenes Überleben. Sind wir frei von Angst, so denken wir immer auch die anderen Personen bei unseren Entscheidungen mit und sind an ihrem Wohl interessiert. Durch das Erweitern des Horizontes für unsere Handlungsmotivation haben wir den Zugang zu einer Glücksdimension, indem uns das Tun des Guten selbst beglückt. Allerdings erfordert es ein gewisses Maß an innerer Einsicht und ethischer Reflexion, um diesen intrinsischen Wert des Tuns des Guten zu erkennen.

Schlechtes zu tun macht ein schlechtes Gefühl, wenn wir uns des Schlechten bewusst sind. Vieles von unserem Tun ist zwar objektiv schlecht, weil es anderen Schaden zufügt, z.B. jede Autofahrt mit einem Verbrenner oder jeder Kauf eines Billig-T-Shirts. Aber subjektiv versuchen wir, das Schlechte unseres Tuns wegzurationalisieren, weil uns solche Wertkonflikte Stress verursachen. Das Bewusstsein, dass wir alle, die wir in dieser Konsumkultur und auf diesem Wohlstandsniveau leben, permanent in solchen ethischen Konflikten stecken, ist schwer aushaltbar und erfordert ein hohes Maß an ethischer Integrität und Schamkompetenz.

Es macht allerdings einen Unterschied, ob wir das schlechte Gefühl, insbesondere in seiner Schamkomponente zulassen, statt es durch schwache Gegenargumente zu übertönen. Wir wachsen in unserer Würde und Mitmenschlichkeit. Wir werden zu solidarischeren Menschen. Wir sind nicht mehr von unseren Ängsten abhängig. Wir richten unser Handeln immer mehr nach dem größtmöglichen Nutzen für möglichst viele andere aus statt nach dem, was uns selber am meisten bringt. Wir erkennen, dass es uns nicht glücklich machen kann, wenn wir die einzigen sind, die glücklich sind, bloß weil wir Glück gehabt haben. Auf dieser höheren Ebene des Bewusstseins wird es uns auch leichter fallen, mit den Herausforderungen der Zeit fertig zu werden.

Literatur:

Achim Falk: Warum es so schwer ist, ein guter Mensch zu sein ... und wie wir das ändern können: Antworten eines Verhaltensökonomen. Siedler Verlag München 2022

Zum Weiterlesen:
Die Notwendigkeit der universalen Ethik
Vom Gruppenegoismus zur globalen Ethik
Ist der Mensch von Natur aus egoistisch oder sozial?

Freitag, 15. März 2024

Das Kämpfen in Beziehungen

Im vorigen Blogartikel bin ich der Frage nachgegangen, welche Rolle der Satz, dass das Kämpfen den Kampf nährt, bei kollektiven Themen spielt. Hier möchte ich näher beleuchten, was er in Hinblick auf die zwischenmenschlichen Belange bedeuten könnte. 

Wenn wir in Beziehungen streiten, kämpfen in der Regel zwei Kinder miteinander, die beide ein Grundbedürfnis nicht erfüllt bekommen haben und nun hoffen, vom Beziehungspartner zu kriegen, was damals gefehlt hat. Der innere Mangel ist noch immer spürbar und soll jetzt endlich aufgefüllt werden. Die Gefühle von Verzweiflung und Wut, die oft in solchen Streitigkeiten zum Ausdruck kommen, stehen meist in keiner Relation zu dem Thema, um das es geht. Aber Erwachsene kämpfen oft mit der Energie von Kleinkindern, denen es scheinbar ums Überleben geht, um die eigenen Bedürfnisse durchzubringen. Obwohl wir immer wieder die Erfahrung gemacht haben, dass wir umso weniger das kriegen, was wir wollen, je mehr wir darum kämpfen, lassen wir uns immer wieder auf Streitigkeiten ein, oder, anders gesagt, finden wir uns in einen Streit verwickelt, ohne zu wissen, wie wir hineingeraten sind. Es handelt sich also um Stellvertreterkriege, die wir da miteinander ausfechten.

Solche Streitereien ziehen sich oft in die Länge, weil „ein Wort das andere gibt.“ Der Stress steigt und die sozialen Kompetenzen schwinden. Die Kommunikation vereinfacht sich und wird aggressiv aufgeladen. Je mehr Streitenergie die eine Seite einbringt, desto mehr muss die andere mobilisieren. Die Eskalation folgt einer festgelegten Mechanik und ist oft bei Paaren gut eingespielt. Eine Unstimmigkeit, ein Missverständnis, schon meldet sich die Kampfbereitschaft. Kleine Ursachen gebären große Wirkungen. Die Distanz wächst und die Verzweiflung ebenso. Jede Investition in den Streit verstärkt den Streit. Je mehr emotionale Energie, desto heftiger und desto regressiver, desto mehr Persönlichkeitsanteile rutschen in die Kindheit zurück. Hilflosigkeit breitet sich aus, die oft zu gegenläufigen Notprogrammen führt: Ein Partner geht auf den anderen zu, um ihn zu erreichen oder von ihm wahrgenommen zu werden (lat. aggredere: auf jemanden zugehen), der andere zieht sich zurück, um sich vor dem Angriff zu schützen. Die vorgegebene Dynamik funktioniert bei vielen Paaren wie ein eingeübter Tanz: Je mehr der eine zugeht (räumlich und/oder in der Lautstärke), desto mehr zieht sich der andere zurück und umgekehrt. Beide können nicht anders, weil ihre Kreativität durch den Stress und die Verzweiflung stillgelegt wurde. Sie sind im Kindheitsmuster gefangen und haben daher nur mehr kindliche Ressourcen zur Verfügung. 

Dem Aufblähen der Streitenergie kann nur Einhalt geboten werden, wenn sich das Nervensystem beruhigt. Im angespannten Zustand sind wir einfach nicht in der Lage, konstruktiv miteinander zu kommunizieren. Wir verfügen nicht über die sozialen Fähigkeiten, die uns im Normalfall zu Diensten sind. Das Bemühen, einen gemeinsamen Ausweg aus der angespannten Situation zu finden, gelingt nur, wenn der Organismus genügend Zeit bekommt, um aus der Übererregung herauszufinden. Es wird sinnvoll sein, auf Abstand zu gehen, z.B. eine räumliche Distanz aufzunehmen, sodass jeder wieder zu sich selber finden kann. Dazu braucht der Partner, der meint, durch die Herstellung von mehr Nähe zu einer Konfliktlösung zu kommen, die Zusicherung vom anderen, nach einer bestimmten Zeit wieder zurückzukommen.

Der Kampf nährt den Kampf, solange wir uns im Notzustand befinden. Wir glauben, nur durch das Kämpfen zu dem zu kommen, von dem wir meinen, dass wir es unbedingt brauchen. Es ist ein Glaube wider jede Erfahrung, denn wir haben genügend Erfahrungen gesammelt, dass durch das Streiten der Streit heftiger wird und dass wir miteinander erst dann weiterkommen, wenn er abgebbt ist. Da die Wurzeln der Streitenergie in der Verzweiflung des Kindes liegen, muss die Zeit abgewartet werden, bis sich das innere Kind beruhigt hat. Dann erst ist es möglich, für die Aktivierung der Ebene des zwischenmenschlichen Verstehens die Erwachsenenpersönlichkeit als die bestimmende Instanz wiederherzustellen. Oder, im Modell der Polyvagaltheorie: Wir müssen in einen Smart-Vagus-Zustand gelangen, um uns konstruktiv und empathisch verständigen zu können. Solange das sympathische Nervensystem die Dominanz im Inneren ausübt, ist es illusorisch, auf ein tieferes Verstehen und Verstandenwerden zu hoffen.

Wir können außerdem aus der Polyvagaltheorie verstehen, dass wir zunächst nichts machen können, wenn in der Kommunikation Stress ausgelöst wird. Unser Unbewusstes registriert die Gefahr und setzt die Stressachse zwischen Hypophyse, Hypothalamus und Nebennierenrinden in Gang. Wenn uns bewusst wird, dass wir uns ärgern oder verletzt sind, sind wir schon längst im Stresszustand und reagieren aus ihm heraus. Dieser Vorgang wird als Neurozeption bezeichnet, also die Eigenschaft des vegetativen Nervensystems, Gefahrenreize ohne Zutun des Bewusstseins zu prüfen und sogleich die Alarmreaktion auszulösen. 

Die Theorie gibt uns aber auch Hinweise, wie wir wieder aus der Anspannung herausfinden. Je besser unsere „vagale Bremse“, also unsere Fähigkeit, mit dem Parasympathikus unseren Sympathikus zu drosseln, trainiert ist, desto schneller kommen wir vom Erregungszustand in den sozialen Kompetenzzustand zurück. Das ist der Grund, warum jede Form der Stärkung des Vagus-Nerves (z.B. durch das kohärente Atmen) unsere kommunikativen Fähigkeiten verbessert und uns ermöglicht, aus den Verstrickungen in Konflikten rascher wieder herauszufinden. Wir können uns leichter wieder mit uns selbst verbinden und zu unseren Erwachsenenfähigkeiten zurückfinden.

Zum Weiterlesen:
Das Kämpfen nährt den Kampf
Der Vagusnerv und die Selbstheilungskraft
Kohärentes Atmen


Donnerstag, 7. März 2024

Das Kämpfen nährt den Kampf

Wenn wir gegen jemanden kämpfen, wollen wir diesen Gegner schwächen, bis er besiegt ist und wir gewonnen haben. Das ist das Ziel jedes Kampfes. Sobald wir mit einem Kampf beginnen, wehrt sich aber der Gegner und sammelt seine Kräfte. Um zu bestehen, muss er über sich hinauswachsen und Energien mobilisieren, die ihm sonst nicht zur Verfügung stehen. Er wird durch unseren Angriff stärker. Es entsteht also ein Paradoxon: Wir wollen den Gegner schwächen und erreichen gerade dadurch, dass er stärker wird. Ähnliches geschieht in uns selber: Wir haben ein Feindbild in uns, mit dem wir unseren Angriff rechtfertigen. Sobald wir erkennen, dass sich der Gegner wehrt, wird dieses Feindbild in uns mächtiger. Das Feindbild wächst mit jedem Schlag, zu dem wir ausholen oder den wir einstecken, und damit ergreifen auch unsere Feindschaft und unser Hass mehr Besitz von uns selber. 

In einem Krieg z.B. wird der Gegner gezwungen, aufzurüsten, wenn er angegriffen wird. Je stärker der Angriff abläuft, desto stärker wird die Gegenwehr und desto zerstörerischer werden die Kämpfe. Gleichzeitig werden die Feindbilder auf beiden Seiten aggressiver und verzerrter. Wir können diese Dynamik bei allen großen und kleinen Konflikten beobachten. Ähnlich manchen Boxkämpfen enden viele Kriege erst, wenn die Kräfte emotional oder physisch erschöpft sind. Dann setzt sich entweder die Seite durch, die den längeren Atem hat, oder der Konflikt endet wie beim Schach mit einem Remis oder Patt.

Die Kampfdynamik wirkt weit, selbst wenn der Gegner besiegt wurde. Die unterlegene Partei muss dafür sorgen, ihre verlorene Würde wiederherzustellen. Sie will wieder zu Kräften kommen und die verlorene Macht neu errichten. In diesem Prozess wird der Drang nach Rache aufwachen und irgendwann in Aktion treten. Die Scham, die die Niederlage bereitet hat, soll durch einen Racheakt ausgeglichen werden, der andere beschämt, indem er sie in die Opferposition bringt. 

Kampf um des Kämpfens willen

Im Kampf geht es nur scheinbar um den Sieg und in Wirklichkeit um das Kämpfen selbst. Wir kennen diese Dynamik von Wettkämpfen oder Konkurrenzspielen. Wir wollen, dass unser Handballteam das gegnerische besiegt; aber die eigentliche Befriedigung liegt im Spielen. Auch wenn wir unterliegen, wollen wir weiterspielen. Das Spannende und Lohnende ist der Wettkampf selbst, nicht das Ergebnis. Hobbyfußballer, die sich auf dem Feld nichts schenken, gehen nachher gemeinsam Bier trinken. Im geselligen Beisammensein wird das Gefälle zwischen den stolzen Siegern und den beschämten Unterlegenen wieder ausgeglichen.

Sportliches Kräftemessen

Sportliches Kräftemessen unterscheidet sich allerdings prinzipiell von anderen Formen des Kampfes, die auf Feindschaft und Hass beruhen. Aktivitäten, die wir aus freien Stücken verfolgen, erleben wir ganz anders als solche, die wir als aufgezwungen erleben und aus denen wir nicht einfach aussteigen können, wenn wir wollen. Der Unterschied liegt also darin, ob die Kontrolle über das Geschehen bei uns liegt oder nicht. In einem Fall sprechen wir von einem guten Stress (Eustress), im anderen vom Distress. Bei Eustress gerät der Körper zwar in einen Anstrengungszustand mit der Aufbietung von Reserven und schüttet dazu das Stresshormon Adrenalin aus, aber mobilisiert zugleich Dopamin, das für Glücksgefühle zuständig ist. Beim Distress folgt auf die Adrenalinausschüttung das Cortisol, das langfristig wirksame Stresshormon, aber kein Dopamin. Hier stehen wir also unter einer Angstspannung ohne jeden Lustfaktor, denn es geht um Leben oder Tod. Die Spannung wirkt außerdem noch über die Kampfsituation hinaus und enthält die Tendenz zur Chronifizierung.

Die Corona-Debatten

In der Corona-Debatte konnten wir beobachten, dass die hitzigen Debatten über das Corona-Management oder das Impfen immer schärfer wurden, je länger sie dauerten. Viele Diskussionen führten nicht dazu, dass sich die Standpunkte nicht annäherten, sondern dass sie sich, aufgeladen durch die aufgeheizten Auseinandersetzungen, immer weiter voneinander entfernten, während der Hass in den unterschiedlichen Lagern wuchs. Je mehr Kampfenergie in die Debatten gepumpte wurde, desto ausdauernd wurde der Kampf. Erst als sich die Pandemie beruhigte und die Erkrankungen weniger und milder wurden, ebbten die Diskussionen ab. Aber auch Jahre danach wirken die Folgen weiter, manche aufgerissenen Gräben in Familien oder Freundesgruppen sind noch immer nicht zugeschüttet.

Das Festhalten am Kämpfen hat viel damit zu tun, die Schmach der Niederlage nicht tragen zu wollen und deshalb bis „zur letzten Kugel“ weiterzukämpfen. Es ist also die vorweggenommene Scham, im Fall des Unterliegens als Schwächling und Versager dazustehen. Diese Dynamik kennen wir von Debatten über scheinbar harmlose Themen ebenso wie von Bürgerkriegen und zwischenstaatlichen bewaffneten Konflikten, die über Jahre und Jahrzehnte brennen und schwelen. Eine verdeckte Form der Schamvermeidung stellt das Wettrüsten zwischen den Großmächten dar.

Die Erkenntnis, dass der Kampf das Kämpfen nährt, liefert keinen zureichenden Grund, gänzlich auf das Kämpfen zu verzichten. Wenn einer Aggression von außen keine Gegenaggression entgegengestellt wird, hat sie die natürliche Tendenz, sich weiter auszubreiten und sich noch mehr Raum einzuverleiben. Aber wir brauchen auch die Bewusstheit über diese Dynamik, weil sie uns darauf hinweist, wann es notwendig ist, auf das Kämpfen zu verzichten. Irgendwann wachsen die Schäden und damit die vielen Formen des Leidens ins Unermessliche, die durch das Zerstörerische am Kämpfen ausgelöst werden. Als Großmut gilt, wenn der Stärkere im Kampf dem unterlegenen Gegner die Hand reicht und ihm auf Augenhöhe begegnet. Der Kampf ist zu Ende, die Menschen können wieder wahrnehmen, dass sie keine Feinde, sondern Brüder und Schwestern sind. Der Zyklus der Rache ist durchbrochen. Nur mit der hohen Tugend des Machtverzichts kann es gelingen, dort einen dauerhaft haltbaren Frieden zu schaffen, wo Feindschaft geherrscht hat. 

Der Nahostkonflikt als Beispiel

Der Gaza-Krieg, der zurzeit wütet, dient aus israelischer Sichtweise dem Ziel, die Hamas zu vernichten. Es handelt sich um einen Racheakt gegen den blutigen und blutrünstigen Überfall der Hamas auf Israel, mit dem solche Überfälle in Zukunft verhindert werden sollten. Eine der modernsten und bestausgebildetsten Armeen der Welt kämpft gegen eine Terrororganisation oder gegen die gewählte Verwaltungsmacht im Gaza-Streifen, je nach Sichtweise. Dieser Krieg dauert nun schon 6 Monate und hat bisher ca. 30 000 Tote und 70 000 Verletzte verursacht, darunter ca. 1200 israelische Tote und 5000 Verletzte. Er spielt sich im Gaza-Streifen ab und hat dort zu massiven Zerstörungen der Wohnanlagen und der Infrastruktur  geführt. 70 Prozent der Gebäude liegen in Trümmern.

Ein neues Kapitel im nun schon über hundert Jahre alten Nahostkonflikt, ohne jede Aussicht auf eine Lösung, ohne Aussicht auf einen Frieden. Spätestens seit der Staatsgründung von Israel 1948 war der Landstrich am Ostufer des Mittelmeers der Schauplatz von vielen Kriegen und spannungsgeladenen Zwischenzeiten. Die Aussicht auf einen dauerhaften Frieden mit einer Zweistaatenlösung hat sich in den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts zerschlagen. Jeder Krieg hinterließ auf beiden Seiten tiefe Spuren, jeder Krieg trug zur Vermehrung und Vertiefung des Hasses und damit zur Steigerung der Gewaltbereitschaft bei. Bei den Palästinensern, die in jedem Krieg die Verlierer waren und die durch vielfache Vertreibungen gedemütigt wurden, ist die Last der Scham über mehrere Generationen angewachsen. Bei den Israelis ist parallel dazu die Angst angewachsen. Denn bewusst oder unbewusst stellt es eine enorme Belastung dar, mit Nachbarn zu leben, die voll von Hass und Scham sind. Es ist nur die Frage, wann es zur nächsten aggressiven Explosion kommt. Auch wenn es auf beiden Seiten Menschen gibt, die über diese Gefühlsbelastungen hinausgewachsen sind und sich im offenen Dialog verständigen können, steckt die große Mehrheit in der Geschichte von Verletzungen und Gewalthandlungen fest. 

Es besteht in dieser Gegend seit vielen Jahrzehnten ein Dauerkampf, der manchmal offen ausbricht und ansonsten unterschwellig besteht; es gibt die offenen Aggressionen der Palästinenser und die strukturelle Gewalt der Israelis, die sich gegenseitig befeuern (es gibt dazu noch offene Aggressionen der Israelis mit der Ermordung von über 400 Palästinensern im Westjordanland seit dem 7.10.23). Als scheinbar unvermeidliche Folge der Dauerspannung wächst beständig die Gewaltbereitschaft auf beiden Seiten. Immer mehr Israels wählen rechte Parteien, die die ihre Feindschaft gegen die Palästinenser offen zur Schau stellen, während auf palästinensischer Seite die radikalen politischen Organisationen immer mehr Zulauf bekommen. Die Dauerspannung wächst also weiter und weiter.

Der israelische Staat kann sich auf eine moderne Wirtschaft und auf die Unterstützung der USA und anderer westlicher Staaten stützen, die seine Existenz garantieren. Die Palästinenser haben große Teile der arabischen Welt auf ihrer Seite, die ihr Überleben auch unter den prekärsten Bedingungen absichern, so gut es geht. Auf diese Weise sind mächtige Staaten und damit viele Volkswirtschaften und Gesellschaften in den Konflikt eingebunden. Wegen der nationalstaatlichen Souveränitäten haben die Außenstehenden aber nicht die Einflussmöglichkeiten, um den Krieg zu beenden und Friedensregeln einzuführen.

Da die Lebenschancen im Gazastreifen durch die Abriegelung nach außen minimal sind, gibt es für viele, vor allem junge Menschen keine Perspektiven für eine kreative Selbstverwirklichung. Deshalb wird es immer wieder Jugendliche geben, die zur Gewalt tendieren und zu den Waffen greifen wollen, um wenigsten ein kleines Machtgefühl zu erlangen. Jeder Tag, den der Krieg andauert, erzeugt neben all dem Leid neue Kampfbereitschaft, die sich irgendwann in der Zukunft ihre Bahn brechen wird.

Der Kampf nährt den Kampf und bringt immer wieder neuen Kampf hervor, solange versucht wird, die Spannungen mit Gewaltanwendung zu lösen. Der gewaltsam niedergerungene Gegner wird irgendwann wieder aufstehen und die angetane Gewalt heimzahlen.

Zum Weiterlesen:
Braucht es einen Krieg? Wer braucht einen Krieg?
Krieg und Scham


Sonntag, 3. März 2024

Das kohärente Atmen und die Wissenschaft

In einer wissenschaftlichen Studie, die mit 400 Teilnehmern in England durchgeführt wurde, ging es um einen Vergleich zwischen langsamem und schnellem Atmen. Die Versuchsteilnehmer wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Beide sollten über vier Wochen jeden Tag 10 Minuten Atemübungen machen, die eine Gruppe mit 5,5 Atemzügen/Minute (eine Atemfrequenz, die beim kohärenten Atmen angewendet wird), die andere mit 12 Atemzügen/Minute (diese Atemfrequenz stellt die Untergrenze der Atemgeschwindigkeit bei der Durchschnittsbevölkerung dar). Die Ergebnisse zeigten, dass sich das subjektive Stressempfinden und Depressionen bei beiden Gruppen verringerten, während die Werte für das Wohlbefinden anstiegen. Allerdings gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen den Langsam- und den Schnellatmern.

Nachdem die langsame Atemmethode in der Studie als kohärentes Atmen benannt wurde, würde die Studie beweisen, dass das kohärente Atmen, bei dem man ja zwischen 3 und 6 Atemzüge/Minute machen soll, genauso wirksam ist wie ein mehr als doppelt so schnelles Atmen. Es gibt inzwischen eine Reihe von anderen Studien sowie Literaturzusammenfassungen, die belegen, dass das langsame Atmen das Wohlbefinden verbessert und die Stresserregung reduziert. 

Was ist also von der englischen Studie zu halten? Ich behaupte, dass im Titel und Text der Studie zu Unrecht vom kohärenten Atmen die Rede ist. Kohärentes Atmen heißt ja nicht nur, langsam und regelmäßig zu atmen, sondern auch die Ausatmung zu entspannen und die Atemtiefe so zu regulieren, dass die Atmung vor allem über das Zwerchfell gesteuert wird. Aus der Praxis wissen wir, dass einigen Anfängern in der Methode diese Elemente des kohärenten Atmens leicht fallen, während viele anfangs mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben: Es gelingt die entspannte Ausatmung nicht, das Einatmen dauert zu lang, die Bauchatmung ist ungewohnt, die Atemfrequenz ist zu langsam, sodass durch die notwendige Dehnung der Atmung ein Stress entsteht usw. Für all diese Anfangsprobleme gibt es auch Abhilfen, die von einem kompetenten Instrukteur vermittelt werden. Nach einigen Übungsdurchgängen werden diese Schwierigkeiten durch die Interventionen und Übungsvorschläge in fast allen Fällen überwunden.

In der Studie bekamen die Teilnehmer anfangs eine Information zur Methode, es gab aber keine Möglichkeit für Rückfragen bei Schwierigkeiten. Deshalb können wir davon ausgehen, dass einige der Übungsteilnehmer Probleme mit der Entspannung der Atmung hatten und deshalb auch keine tieferen Erholungswerte erleben konnten. So einfach die Methode des kohärenten Atmens erscheint, weil bei ihr nur drei oder vier Grundelemente beachtet werden müssen, so viele Tücken zeigen sich in der Praxis. Jeder bringt seine eigenen Atemgewohnheiten mit, die sich über Jahre und Jahrzehnte eingeprägt haben. Es braucht deshalb auch Zeit, Motivation und konsequentes Üben, um sie in eine günstige Richtung zu verändern. In der Diskussion der Studienergebnisse in der Publikation wird auch auf diesen Umstand eingegangen und es werden Studien zitiert, bei denen das kohärente Atmen unter individueller Anleitung praktiziert wurde, mit deutlich positiven Wirkungen. Während in der Studie die zu wenig „robuste“ Konstruktion dieser Experimente kritisiert wurde, liefern auch die anderen Studien wichtige Erkenntnisse.

Einen weiteren Kritikpunkt an der Studie beziehe ich (ebenso wie die Studienautoren) auf den Umstand, dass die durchschnittliche Übungspraxis 20 Sitzungen betragen hat, d.h. dass nicht von einer konsequenten Übungsdisziplin gesprochen werden kann, was vor allem anfangs entscheidend ist, um die fest verankerten Atemgewohnheiten nachhaltig zu verändern. Außerdem weiß niemand, ob die Methode überhaupt richtig geübt wurde oder nur irgendwie. 

Die Teilnehmer waren auch nicht darüber informiert, warum sie ausgerechnet 5,5 Atemzüge/Minute nehmen sollten. Gerade beim kohärenten Atmen ist es für viele Anfänger wichtig, dass sie verstehen, warum gerade so und nicht anders geatmet werden soll, damit sie sich für das Üben des kohärenten Atmens motivieren können. Bei manchen Menschen läuft die Motivation über die Erfahrung: Sie mögen eine Übung, weil sie die positiven Wirkungen spüren. Für andere läuft sie über das mentale Verständnis: Sie erkennen, dass die Übung wertvoll sein könnte und praktizieren sie dann.  Es gibt immer wieder Anfänger, die sich weigern, eine strikte Vorgabe, wie sie beim kohärenten Atmen erforderlich ist, einzuhalten. Erst wenn sie verstehen, was der Sinn dahinter ist, sind sie bereit, sich darauf einzulassen. Solche Widerstände, die wir aus der Vermittlungspraxis kennen, wurden in der Studie nicht berücksichtigt. Auch die Studienautoren vermuten, dass eine entsprechende „Psychoedukation“ zu besseren Resultaten beim kohärenten Atmen geführt hätten. 

Die Studienautoren weisen auch darauf hin, dass es eine Untersuchung gibt, die belegt, dass eine Atemfrequenz von 8 Atemzügen/Minute bessere Resultate für die vagale Aktivierung, also für die Anregung des Parasympathikus bringt als 12 Atemzügen/Minute und diese wiederum besser abschneiden als 16 Atemzügen/Minute. Sie belegt also, dass die entspannende und blutdrucksenkende Wirkung umso größer wird, je langsamer geatmet wird. In der hier besprochenen Studie können die positiven Ergebnisse für die „Placebo“-Gruppe, die eben mit 12 Atemzügen/Minute atmeten, darauf zurückgeführt werden, dass viele schon eine Reduktion ihrer sonst noch höheren gewohnten Atemgeschwindigkeit als entspannend und stimmungsaufhellend erleben konnten. Beide Untersuchungsgruppen profitierten offensichtlich von der Atemachtsamkeit, der Regelmäßigkeit und der Vertiefung beim Atmen. Beide Gruppen waren auch instruiert, durch die Nase zu atmen, was vielfältige gesundheitliche Auswirkungen hat, u.a. wird die Sauerstoffaufnahme verbessert sowie das Angst- und Stressmanagement im Gehirn reguliert. 

Der nächste Kritikpunkt bezieht sich auf das Fehlen von physiologischen Auswertungen der Atemübungen. Die Studienergebnisse stammen aus Fragebögen, die die Teilnehmer ausfüllten. Es handelt sich also um subjektive Stimmungsberichte, und es gibt keine Daten über die Herzrate, die Herzratenvariabilität oder Messungen zur Schlafqualität.

Zusammengefasst: Die besprochene Studie wirft mehr Fragezeichen auf als sie Antworten gibt – und das sind Anregungen für mehr und genauere Forschungen. Wer in diesem Feld arbeitet, kann aus dieser Studie den vielfältigen Nutzen der Arbeit mit dem bewussten Atmen ableiten. 


Die Studie wurde auch in einem kurzen Artikel der Tageszeitung „Kurier“ vorgestellt, unter dem Titel: „Atemtechniken gegen Stress und Angst: Kaum wirksamer als ein Placebo.“ Die Überschrift ist irreführend, weil sie suggeriert, dass Atemübungen nichts bringen; das Placebo in der Studie war aber auch eine Atemtechnik. Außerdem wird zunächst ausgeführt, dass das kohärente Atmen nicht mehr bringt als ein schnelleres Atmen, am Schluss heißt es aber: „Die Forschenden sehen in den Ergebnissen keinen Beweis dafür, dass kohärentes Atmen nicht hilfreich ist.“ Nachdem viele Leute nur die Überschrift lesen, ist es schade, wenn hängen bleibt, dass Atemtechniken nichts gegen Stress und Angst bewirken. Das Gegenteil stimmt, bestätigt von zahlreichen Studien mit eindeutigen Resultaten.

Zum Weiterlesen:
Der Vagus-Nerv und die Selbstheilungskraft
Kohärentes Atmen