Sonntag, 30. November 2014

Das Ego und die Dualität

Das Ego ist aus Trennung und Abspaltung entstanden. Es hat sich als Retter aus einer frühen Traumatisierung entwickelt und sieht sich hinfort als Beschützer vor weiteren negativen Erfahrungen. Es entwickelt in dieser Rolle eine eigene Strategie, die sich aus der Struktur der Traumaverarbeitung auf der Gehirnebene ableitet und auf ihr beruht. Wir können also davon ausgehen, dass das Ego ein eigenes neuronales Netzwerk im Gehirn aufbaut und sich aus seiner Aktivität immer wieder selbst bestätigt.

Um seinen Bestand zu wahren, muss es implizit sagen: Ich bin traumatisiert und ich will, dass das so bleibt. Ich will also nicht geheilt werden. Denn damit wäre ich überflüssig. Also arbeite ich daran, dass alles so bleibt, wie es ist. Therapeuten kennen dieses Phänomen unter dem Namen Widerstand.

Das Ego, das aus Abtrennung entstanden ist, bestätigt sich selber andauernd, indem es überall im Außen und im Innen Trennungen erschafft. Seine Spezialitäten sind das Vergleichen, das Abwerten, das Kritisieren, das Betonen der Unterschiede. Überall, wo es Dualitäten erschaffen kann, fühlt es sich sicher. Sein Prinzip ist es, Zwietracht zu säen. Wo Einheit ist, soll Dualität sein. Denn nur im Dualen hat das Ego eine Existenzberechtigung.

Liebe, das Prinzip der Verbindung, wird vom Ego in Konzepte gegossen und so handhabbar gemacht. Liebe ist, wenn … jemand meine Bedürfnisse erfüllt, jemand mir nicht widerspricht, jemand nur für mich da ist, wenn ich gebe, damit ich genug bekomme usw. Die Konzepte der Liebe werden vom Ego als Erweiterung seiner Ansprüche und Komplexe verwendet. Ein typischer Spruch aus der Egoperspektive: „Liebe ist schwer zu finden, schnell verloren und hart zu vergessen.“

Das Ego vermag es auch, eine eigene Form der Einheit und Vollkommenheit zu fantasieren, die als Sehnsucht in einen illusionären Ort hineinprojiziert wird: Das Schlaraffenland, Shangri La oder Avalon. Oder eben: Das paradiesische Leben nach dem Tod. Solche Illusionen dienen nichts anderem als der Befestigung der Dualität: Nicht hier und jetzt, sondern irgendwann einmal wird alles gut sein.


Vgl. Theologie und Mystik zur Frage nach dem Weiterleben
Das Ego und die Idee der Unsterblichkeit
Das Ego und seine Wurzeln

Theologie und Mystik zur Frage nach dem Weiterleben

Im katholischen Glaubensbekenntnis ist von der Auferstehung der Toten und dem ewigen Leben die Rede. Nach traditioneller Theologie gibt es drei Orte des Weiterlebens: den Himmel, die Erde und das Fegefeuer, die je nach der moralischen Leistung im Erdenleben der Seele zugeteilt werden.

Die Kritik an dieser Auffassung, die etwa Karl Marx zu dem berühmten Zitat von „Religion ist Opium fürs Volk“ motivierte, bezieht sich vor allem darauf, dass die Religionen den Menschen ein besseres Leben nach dem Tod versprechen, sodass sie sich nicht über die ungerechten und unmenschlichen Lebensbedingungen aufregen müssen, unter denen sie jetzt leiden. Außerdem wird den Religionen vorgehalten, dass sie mit Hilfe von Angstmachen bzw. Verlocken die Menschen dazu bringen wollen, sich in einem gewünschten Sinn zu verhalten. Um nicht den Qualen der Hölle zu verfallen, sondern sich in Ewigkeit an den Genüssen des Himmelreiches gütlich tun zu können, mag es schon wert sein, sich sittsam und brav den Geboten von Gesellschaft und Religion unterzuordnen.


Die neuere Theologie


Um dieser Kritik zu entgehen, haben moderne Theologen versucht, die Lehre von der Unsterblichkeit der Seele neu zu interpretieren. Sie sprechen vom Ziel des menschlichen Lebens in der Begegnung mit Gott nach dem Tod (Heinrich Tischner), die dem menschlichen Leben erst Sinn verleiht. Reinhard Körner meint: „Gott wird mich 'anschauen', mir zugewandt mit einer Liebe, wie ich mir das im schönsten Traum nicht vorstellen könnte.“ Körner schreibt auch, dass Gott den Menschen nicht zugrundegehen lassen könnte, wenn er ihn liebte, und deshalb muss es ein Weiterleben geben. Dietmar Mieth schreibt, es gehe darum, jetzt schon leben, was dann einmal sein wird.

Gemeinsam ist diesen Auffassungen die Idee, dass das Menschsein erst nach dem Tod seine Verwirklichung finden kann. Das, was jetzt nicht vollkommen ist, wird diese Vollkommenheit erlangen, wenn das Erdenleben zu Ende ist. Das Verheißene wird aufgeschoben auf eine Zukunft in einem anderen Seinszustand. Trotz der Betonung der Einheit von Seele und Körper tritt die Dualität spätestens nach dem Tod auf den Plan. Es verändert nichts, wenn von einer weiterbestehenden seelischen Identität gesprochen wird und wenn der sterbliche Körper von einem Leib unterschieden wird, der weiterleben kann. Seele und Psyche zu unterscheiden ist dann auch nur eine Spitzfindigkeit, letztlich ist klar: Vollkommenheit gibt es nur, wenn eines nicht mehr da ist, nämlich dieser physische Körper.


Der Materialist


Ein gestandener Materialist ist durch solche Überlegungen überhaupt nicht beeindruckbar. Er würde trocken sagen, dass es dieser physische Körper ist, der all die Ideen von Vollkommenheit, von Weiterexistenz, von Leib und Seele produziert hat. Das Ganze soll dann erst Wirklichkeit werden, wenn er, der Produzent, nicht mehr existiert? Das Fest findet erst statt, wenn der, der es sich ausgedacht und geplant hat, verschwunden ist – ziemlich unfair.


Die Atheistin


Die Atheistin würde dem Theologen entgegenstellen, dass ein Gott, der die Menschen so erschafft, dass sie unvollkommen und unglücklich das Leben in dieser Wirklichkeit durchleben müssen, um ihr Ziel in einer ungewissen, nur dem Glauben zugänglichen anderen Wirklichkeit zu finden, nicht von Liebe, sondern von Zynismus geleitet sein muss: Ein Gott, der sich zu irgendeinem Zeitpunkt der Menschheitsgeschichte diesen Menschen offenbart und ihnen mitteilt, dass sie nach nichts anderem streben sollen, als nach dem Tod mit ihm zusammenzukommen, um dort die wahre Liebe zu erleben. 


Der Mystiker


Anders argumentiert der Mystiker. Er weist darauf hin, dass das Leben immer im Moment vollzogen wird. Die Zukunft ist immer nur als eine Projektion des Denkens verfügbar, wird also auch immer im Moment entworfen. So ist auch die Vorstellung eines Weiterlebens nach dem Tod eine Wunschfantasie, die aus dem Nicht-Akzeptieren des gegenwärtigen Moments entspringt. Die Zukunft wird als das Bessere und die Gegenwart als das Schlechtere dargestellt. Damit findet eine Entfremdung und Abspaltung vom momentanen Erleben statt.

Der katholische Mystiker Willigis Jäger schreibt: “Die Religionen bestärken uns in dieser falschen Auffassung vom Leben, bieten uns Hoffnungsbilder an. Das Eigentliche - sagen sie - kommt erst noch. Im Himmel, später, nach dem Tod, dann kommt die heile Welt: Eine bessere Wiedergeburt, bis das Nirwana erreicht wird; Auferstehung, Himmel und ewige Seligkeit; Ausgleich für all das Gute und das Böse. Religionen leben von diesen Hoffnungsbildern. Hoffnungsbilder sind wichtig, weil der Mensch sonst der Sinnlosigkeit anheim fällt. Sie sind aber auch das letzte Bollwerk, hinter dem das Ich sich verschanzt, um seinen Fortbestand zu retten.” (S. 59)

„Der Sinn des Lebens liegt nicht darin, möglichst lange zu leben, sondern Augenblick für Augenblick zu leben.“ (S. 64) „Unsterblichkeit ist nur im Augenblick zu finden, oder sie ist überhaupt nicht zu finden.“ (66) (Zitate aus: Willigis Jäger: Das Leben endet nie. Über das Ankommen im Jetzt. Theseus Verlag, Bielefeld 2013)

Der Mensch, der sich in den gegenwärtigen Moment versenkt und seine Fülle wahrnehmen kann, hat den Sinn schon gefunden. Er wird keine Energie auf das Imaginieren einer noch besseren Zukunft oder auf das Wachrufen vergangener Zeiten verschwenden. Da in diesem Moment das Ganze des Lebens gegenwärtig ist, braucht es keine Unsterblichkeit oder keine Wiedergeburt, kein Paradies und keine Hölle.

Das Gefühl der Sinnlosigkeit, dem die Hoffnungsbilder als Therapeutikum dienen können, stellt sich ein, wenn der Sinn in der Vergangenheit oder in der Zukunft gesucht wird. Da es von beiden keine lebendige Erfahrung, sondern nur eine Erinnerung oder eine Fantasie gibt, hat der Sinn, der daraus gewonnen wird, nur eine schwache Basis, die jederzeit zusammenbrechen kann.

                     Willigis Jäger wurde übrigens 2001 seitens der katholischen Glaubenskongregation ein Rede-, Schreib- und Auftrittsverbot erteilt. In der Folge wurde ihm die Ausübung jeder öffentlichen Tätigkeit untersagt. Die offizielle Kirche hat wieder einmal einen Trennungsstrich zwischen sich und der Mystik gezogen, obwohl der Theologe Karl Rahner schon vor fünfzig Jahren prophezeite, „dass der Christ der Zukunft ein Mystiker sei oder nicht mehr sei.“

Kirchliche Theologie, Materialismus, Atheismus, Mystik – unterschiedliche Zugangsweisen zu den „letzten Fragen“ des Menschseins – und unterschiedliche Auffassungen über den Menschen und seine Stellung im Ganzen des Kosmos.

Theologe wird man durch Studium, Materialist und Atheist durch Nachdenken, Mystiker kann man nur durch Innenerfahrung werden. Oft haben Mystiker studiert und können gut nachdenken. Sie verbinden all das aber mit einer konsequenten inneren Suche und Erforschung, oft in Zusammenhang mit Askese und Ritualen. Jesus war 40 Tage in der Wüste, Buddha saß viermal sieben Tage unter den Bäumen, Muhammad zog sich in die Höhle Hira zurück. Mystiker überzeugen nicht durch Argumente, sondern durch ihre Persönlichkeit, die sich durch die Innenerforschung gereinigt und gewandelt hat. Sie zeigen durch ihr Beispiel, dass inneres Wachstum möglich und lohnend ist.

Freitag, 28. November 2014

Das Ego und die Idee der Unsterblichkeit

Wenn wir Spekulationen über das Leben nach dem Ende des Lebens verbreiten, sollten wir die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass wir damit einer Ego-Produktion Vorschub leisten. Das menschliche Ego ist, wie der Körper, zeitlich begrenzt und weiß um seine Grenzen. Es hat die Tendenz, jede Grenze, die ihm von der Umgebung auferlegt wird, zu überschreiten, im Bestreben, die eigene Beschränktheit zu überschreiten. Wir erkennen den typischen Egoisten daran, dass er die Grenzen anderer Menschen missachtet und die eigenen auf ihre Kosten ausweitet.

Hinter dem Größenstreben des Egos steckt das Wissen um die Begrenztheit, die es schwerfällt zu akzeptieren. Begrenztheit bedeutet etwas Größerem ausgeliefert sein, von ihm abhängig zu sein. Der Tod als dieses Größere muss vom Ego geleugnet werden. Da das Wissen um ihn nicht verleugnet werden kann, wird eine Zusatzkonstruktion ins Spiel gebracht, die seine Wirksamkeit teilweise außer Kraft setzt: Nur der Körper stirbt, die Seele bleibt.


Meister der Dissoziation 


Das Ego ist nach meiner Auffassung ein Ergebnis traumabedingter Dissoziation. Es entsteht, wenn eine schwierige und bedrohliche Situation nicht verarbeitet werden kann. Dann kommt es zu einer Spaltung, das Bewusstsein geht auf eine imaginäre Ebene und bildet dort die Strukturen des Egos aus. Trauma ist also die Wurzel des Egos.

Das Ego sieht sich deshalb als Beschützer vor Gefahren und übt damit die Macht über das organismische Fließen aus, das trotz aller Traumatisierungen weiter geht. Damit beginnt ein duales Leben – wir leben faktisch auf zwei Ebenen, weshalb wir in Dualitäten denken. Die eine wird vom Ego gelenkt und die andere von den Prozessen des Lebens. Wenn wir funktionieren, sind wir auf der Ego-Ebene, wenn wir leben auf der anderen.

Da das Ego aus Dissoziation entstanden ist und nur solange besteht, als es Dissoziation gibt, will es diese Spaltung um jeden Preis aufrecht erhalten. Deshalb liegt die Annahme nahe, dass es das menschliche Ego ist, das die Ideen vom Weiterleben nach dem Tod erzeugt hat und immer wieder weitergibt. Es suggeriert uns damit, dass wir keine Angst haben müssen vor der absoluten Grenze des Todes, weil es ja weiter existieren wird. Zusätzlich produziert es die Illusion, dass es in dem Jenseits, in das es dann eintreten wird, gar nicht mehr notwendig ist, weil da ja für alles gesorgt wird und keine Bedrohungen mehr bestehen. In christlicher Vorstellung z.B. betrachtet man das Antlitz Gottes in unendlicher Liebe, und alles andere ist belanglos. Das Ego verspricht gewissermaßen, sich zu verabschieden, aber erst eben, wenn es von diesem Körper befreit ist, in dem all die Traumen gespeichert sind.

Wir verstehen in diesem Zusammenhang sofort, warum der Körper in manchen leibfeindlichen Traditionen als Hort des Unreinen, Bösen und Schlechten abgewertet wurde. Es ist jedoch nur „Propaganda“ des Egos, das seinen eigenen Bestand damit rechtfertigen will. Zusätzlich kann es mit einiger Überzeugungskraft behaupten, zum Unterschied von diesem mangelhaften sterblichen Körper selber unsterblich zu sein. Es ist ja der Meister der Dissoziationen, und im Bereich des vom Lebensfluss abgespaltenen Bewusstseins ist das Vorspiegeln jeglicher Illusion leicht möglich.


Das Ego und seine Macht


Ein weiteres Lieblingsthema des Egos ist die Macht. Um seine Funktion ausüben zu können, muss es seine Machtbasis immer mehr aufbauen und absichern. Eine seiner Strategien liegt darin, trotzig die eigene Begrenztheit zu ignorieren. Deshalb tun wir uns so schwer zu akzeptieren, dass es eine unüberwindliche Grenze unseres Lebens und unserer Existenz gibt.

Es verletzt unseren Stolz als Geistwesen, aber auch unser Machtstreben, das uns dazu bringt, uns immer mehr zu bereichern und abzusichern. Soll all dieses Streben letztlich sinnlos gewesen sein, weil wir alles zurücklassen müssen? Da wir wissen, dass niemand seinen materiellen Besitz über den Tod hinaus retten kann, muss wenigstens die Seele erhalten bleiben.

Unter dem Mantel der Religiosität und Spiritualität versucht sich das Ego eine Zeitlosigkeit zuzulegen, weil es von der Vorstellung gekränkt ist, einmal seine Macht aufgeben zu müssen. Es will ewig leben. Es soll keine Macht geben, die ihm diese Ewigkeit streitig machen könnte.


Die Grenze des Wissens


Deshalb akzeptieren wir auch nicht, dass es eine unüberschreitbare Grenze unseres Wissens gibt. So viel wissen wir schon, und immer mehr Wissen wird erschlossen. Warum sollen wir uns gerade mit dieser Begrenzung zufrieden geben? Das, was weiß, kann nicht wissen, was ist, wenn es nicht mehr ist. Ein Auge kann nicht einmal sehen, wie es sieht, geschweige denn, wie es sähe, wenn es nicht mehr wäre. Alles, was wir wissen, sagt uns, dass wir nichts mehr wissen können, sobald die Grundlagen unseres Wissens, die in der lebendigen Aktivität des Gehirns und Nervensystems bestehen, zugrunde gegangen sind, also ihre Aktivität beendet haben.

Gekränkt wegen dieser Grenze, die zu unserem Menschsein gehört, suchen wir Auswege und bilden zu dem Zweck Glaubenssysteme, die uns die Illusion vermitteln, dass wir eine Macht über unseren physischen Tod hinaus ausüben können. Da wir bis ins Absolute hinein denken können, tun wir uns so schwer zu akzeptieren, dass all unser Wissen und Erleben, also das, was unser Leben ausmacht, an die Relativität und Vergänglichkeit unseres Körpers gebunden ist.

Was wir allerdings wissen können: Unser Leben ist ein körperlich-seelisches Leben mit einem Ablaufdatum und einem Ende seiner Existenz. Mehr Wissen gibt es zu diesem Thema nicht, alles andere ist Illusion. Und der Betreiber der Illusionsmaschine ist das Ego.


Die Ängste und der Tod


Glaubenssysteme, die mit der Unsterblichkeit der Seele hantieren, sind gesteuert von Ängsten, die verständlicherweise mit der Vorstellung des menschlichen “Seins zum Tod“ zusammenhängen. Wovor wir im Tiefsten Angst haben, ist der Tod. Alles, was uns Angst macht im Leben, weist uns auf die Möglichkeit des Sterbens hin. Damit will die Angst unser Weiterleben sichern.

Wenn der Tod nur teilweise (nur in Bezug auf den Körper) stattfindet, braucht die Angst weniger zu sein, so die Rechnung. Sie geht aber nicht auf, weil die Angst eine körperliche Erfahrung ist, die, zumindest in der uns bekannten Form, aufhört, sobald der Körper das Ende seiner Lebendigkeit erreicht hat. Die Angst hat ihre Aufgabe erfüllt, wenn wir sterben.

Neurotische Ängste können wir bearbeiten, sodass sie uns nicht mehr behelligen. Die Angst vor dem Tod ist eine von ihnen, weil sie nicht auf einer realen Bedrohung beruht, sondern auf einem Gedanken, der die Zukunft halluziniert.

In jeder realen Angst begegnet uns zwar die Angst vor dem Tod: Wenn wir in eine gefährliche Situation geraten (Absturz beim Bergsteigen, Unfall beim Schifahren, Sturz über eine Stiege, Panikattacke oder Herzaussetzer...), sind wir mit der Möglichkeit des Todes konfrontiert. Die Angst dient aber in diesen Situationen dazu, dass wir die konkrete Herausforderung meistern können, indem wir alle Ressourcen mobilisieren, um uns aus der gefährlichen Situation zu retten. Hier ein Beispiel dazu:

 
Der Mann, der in den Brunnen stürzte

Ein Mann stolpert und fällt in einen tiefen Brunnen, stürzt hundert Meter, bis er an einer dünnen Wurzel Halt findet und sich anklammern kann. Sein Griff wird schwächer und schwächer, und in seiner Verzweiflung schreit er hinauf: „Ist da wer da oben?“
Er schaut hinauf, kann aber nur einen Kreis mit Himmel sehen. Plötzlich teilen sich die Wolken und ein Lichtstrahl scheint zu ihm hinunter. Eine tiefe Stimme donnert: „Ich, der Herr, bin es. Lass die Wurzel los und ich werde dich retten.“
Der Mann überlegt einen Moment und ruft dann: „Ist vielleicht noch jemand anderer dort oben?“


Ohne Weiterleben weiter leben


Was würde uns fehlen, wenn wir jede Form des Glaubens an ein Weiterleben nach dem Tod aufgäben, wie würde sich dadurch die Qualität in unserem Leben ändern? Worin könnte ein Gewinn liegen? Welche Angst meldet sich? Und was würde passieren, wenn diese Angst keine Rolle mehr spielte?

Es geht eine Gewohnheit verloren, eine in jeder Kultur verbreitete Vorstellung, „dass es mit dem Tod nicht aus sein kann, dass es weitergehen muss“. Es geht eine Tröstung verloren, die von dieser Vorstellung stammt. Es geht eine Hoffnung verloren, die uns vor dem Endgültigen schützt. Die Ängste vor dem Ungewissen werden ein Stück beruhigt.

Wenn wir den Glauben an ein Weiterleben aufgeben, fehlen uns diese Elemente. Wird unsere Welt dann trostloser und hoffnungsloser, sind wir immer mit der Angst vor dem Ungewissen konfrontiert? Wird sie farbloser und eingeschränkter, wenn diese Perspektive fehlt?

Das Glauben kann uns eben keine Sicherheit bieten, denn die Ungewissheit bleibt: Werden wir wirklich nach dem Tod auferstehen? Was, wenn es nicht stimmt? Wer an Himmel und Hölle glaubt, kann nicht wirklich sicher sein, ob nicht die Lehre von der Wiedergeburt stimmt, wer an letzteres glaubt, kann sich nicht sicher sein, ob er sich nicht doch im Himmel, Fegefeuer oder in der Hölle wiederfinden wird, statt in einem neuen Körper. Die Theologen der einen Richtung sagen das eine, die Theologen der anderen predigen etwas anderes, die heiligen Bücher aus einer Ecke versprechen dies, die ebenso heiligen Bücher aus der anderen Ecke jenes; ein freies Feld von Meinungen ohne jede Sicherheit und ohne irgendeinen Maßstab von Relevanz.

Das Glauben kann als Gegengewicht gegen die Verzweiflung und die Hoffnungslosigkeit dienen, damit wir von solchen Gefühlen nicht gelähmt werden, sondern zu unserer Handlungsfähigkeit zurückfinden. Unsere Verzweiflungen und Verirrungen stammen aber nicht aus einem Mangel an Glauben, sondern aus den traumatisierenden Erfahrungen unserer Lebensgeschichte. Wenn wir mit dem Leben verbunden sind, wie es von Moment zu Moment fließt, gibt es keine Verzweiflung und keinen Mangel an Hoffnung.

Je mehr von unseren neurotischen Ängsten wir aufgelöst haben, desto mehr leben wir von diesem Augenblick zum nächsten, sodass sich der Kreis schließt: Wir verzichten auf die Glaubenssysteme, die sich aus den neurotischen Ängsten speisen, und lösen uns aus der Macht der Ängste. Damit können wir das Leben, das wir im Hier und Jetzt leben, mit voller Kraft, Kreativität und Freiheit leben.

Wenn wir uns einmal darauf eingelassen haben, dass wir auf jedes Wissen über das Sein nach dem Tod verzichten können, können wir die Freiheit des Seins vor dem Tod noch voller annehmen und gestalten. Die Erfüllung brauchen wir nicht auf eine Zukunft verschieben, sondern können sie im Jetzt entdecken. Wenn uns etwas fehlt, wenn etwas mangelt, dann nur deshalb, weil unser Blick von unserem Ego gelenkt ist und nur die Einschränkungen sieht statt der Fülle, die da ist. 


Vgl. Theologie und Mystik zur Frage des Weiterlebens
Die zwei Wahrheiten und die Religionen
Wissen, Phantasie und Glaube
Dissoziative Weltbilder und die Trennung von Leib und Seele

Dienstag, 25. November 2014

Wissen, Fantasie und Glaube: Was kommt nach dem Leben?

Manchmal behaupten Menschen, sie wüssten, was nach dem Tod passiert. Genauer besehen, haben sie nur einen Glauben vorzuweisen, der für sie so fix ist wie ein Wissen, obwohl die Redensart besagt: „Glauben heißt nichts wissen.“ Die beiden Kategorien werden einfach vermischt. Solche Ungenauigkeiten stehen jedem frei, wenn auch die Verantwortung für die Konsequenzen übernommen wird. Denn Ungenauigkeiten im Denken, Reden und Argumentieren stiften Verwirrung. 

Natürlich verfügen wir nur über ein Scheinwissen von dem, was „nachher“ passiert. Wissen beruht auf Erfahrung, und Erfahrungen haben wir, solange wir leben. Ob wir nachher Erfahrungen haben können, wissen wir nicht, weil wir davon eben keine Erfahrung haben, von der wir Mitteilung machen könnten. Sollte es solche Erfahrungen geben, fehlt uns die Information dazu. 

Zwar gibt es Berichte von Nah-Tod-Erlebnissen, von Menschen, die klinisch tot waren und wieder zum Leben zurückgekommen sind. Daraus haben wir eben ein Wissen über Nah-Tod-Erlebnisse, aber nicht über das, was nach dem Nah-Tod kommt, nämlich was den wirklichen Tod und das endgültige Tot-Sein anbetrifft. 

Weiters geben spiritistische Medien Informationen aus dem „Jenseits“ preis. Um solche Informationen als Wissen zu qualifizieren, muss man an die Integrität und Authentizität der Quelle sowie des Übermittlungsmediums glauben, was nicht jedermann gelingt. Nur wenige Menschen nehmen an solchen Seancen teil, und die Informationen, die sie daraus mitbringen, haben die Fragen nach dem postmortalen Weiterleben nicht geklärt. Meist sind die Informationen, die von „drüben“ kommen, erwartbar, ohne darüber hinaus irgendeine Gewissheit oder Sicherheit zu geben. 

Jenseitsfantasien in Konkurrenz 


Es sind Fantasien, die wir Lebenden uns über das bilden, was nach unserem Tod sein wird. Die unterschiedlichen Religionen haben das Jenseits unterschiedlich ausgeschmückt, vom Paradies bis zum Nirvana. Jeder Mensch hat das Recht auf seine Fantasien, soweit sie zur eigenen Erbauung und Beruhigung beitragen. Eine Fantasie wird zum Glauben, wenn sie mit einer lebenspraktischen Bedeutung gekoppelt wird: Ich glaube an das Weiterleben nach dem Tod, das ich mir in der Fantasie als „real“ ausmalen kann, weil ich dadurch angesichts der widrigen Umstände in meinem Leben Trost finden kann. 

Doch das Verallgemeinern von Fantasien nach dem Motto, was meine oder unsere Fantasie ist, muss für die anderen auch gelten, sollte mit einem dicken Fragezeichen belegt werden. Fantasien können von anderen geteilt werden, sind aber dadurch nicht allgemein-gültiger. Wie schon anderswo geschrieben, wird eine Behauptung dadurch nicht wahrer, wenn sie mehrere Leute für richtig halten. Werden die eigenen Fantasien mit der Wirklichkeit verwechselt, kommt es leicht zu heftigen und zugleich fruchtlosen Auseinandersetzungen über die Wahrheit. Denn über eine Wahrheit, für die es keine Überprüfung gibt, weil die entsprechende Wirklichkeit nicht zugänglich ist, muss mit allen Mitteln verteidigt werden. 

Außerdem müssen die konkurrierenden Wahrheiten angegriffen werden, um sie unschädlich zu machen. Für den Streit gibt es keine mögliche Lösung. Erst wenn ein Loslassen stattfindet, wenn also die Frage als unlösbar und nicht wahrheitstauglich erkannt wird, kann die Auseinandersetzung beendet werden. Glaubenskriege hören dort auf, wo der religiöse Glaube als wirklichkeitsbildende Macht an Einfluss verliert. In Mitteleuropa könnte sich heute niemand vorstellen, dass Katholiken und Protestanten mit kriegerischen Mitteln versuchen, ihre jeweilige Wahrheit durchzusetzen. In anderen Weltgegenden bekämpfen sich bis heute Menschen mit ähnlicher Heftigkeit und Brutalität wegen solcher Fragen, wie das bei uns über Jahrhunderte hinweg geschehen ist. 

Die Haltung des Nichtwissenkönnens 


Es hilft die Klarheit darüber, was wegen fehlendem Wirklichkeitsbezug außer Streit gestellt werden kann. Sie lässt frei, wo vorher ein Anklammern und Festhalten war. Worüber wir keine Übereinstimmung finden können, weil es keine Erfahrungsgrundlagen gibt, auf die wir zurückgreifen können, darüber müssen wir schweigen. Schweigen heißt dabei, auf Wahrheitsansprüche zu verzichten, die nicht belegt und argumentiert werden können und statt dessen die Beliebigkeit der Spekulationen zuzugeben. 

Diese Haltung trifft sich mit der Bescheidenheit des Nichtwissens aus intellektueller Redlichkeit nach Thomas Metzinger: Der Begriff bedeutet, „dass man nicht vorgibt, etwas zu wissen oder auch nur wissen zu können, was man nicht wissen kann, dass man aber trotzdem einen bedingungslosen Willen zur Wahrheit und zur Erkenntnis besitzt.“

Wir können das Menschensein auch so definieren: mit Grenzen leben, deren Unüberwindlichkeit uns bewusst ist. Oder auch: Leben mit dem Bewusstsein von Grenzen und der Möglichkeit, diese gedanklich überwinden zu können - und der Versuchung, diese gedankliche Überwindung für eine Realität zu halten. 

 In solchen Gedankensprüngen machen wir uns zu Kontrolleuren und Verwaltern unseres eigenen Lebens, eine Funktion, die uns weder zusteht noch die wir tatsächlich ausüben könnten. Systeme, die zugleich kontrollierende Systeme ihrer selbst sind, kontrollieren sich zu Tode. Den beschränkten Einfluss, den wir bewusst auf unser Leben und seine Gestaltung ausüben können, sollten wir nicht verwechseln mit der Macht über das Ganze unseres Lebens, über die wir aus guten Gründen nicht verfügen und nie verfügen werden. Eine Spezies, die die Grenzen ihrer Überlebensfähigkeit selber definieren könnte, wäre nicht überlebensfähig. Der Selbstmörder verfügt nicht über das Ganze seines Lebens, sondern handelt aus einem eingeschränkten verzweifelten Teil seines Selbst. Er setzt die Macht seines Denkens gegen den ihm mitgegebenen Lebenswillen und handelt aus der Zwanghaftigkeit des Verstandes, der keinen anderen Ausweg aus den Ängsten sieht als den Freitod.   
 
Die meisten freilich ringen um eine Verlängerung des eigenen Lebens. Mit allen verfügbaren Mitteln soll das Altern hinausgezögert und die Jugend erhalten bleiben. Was auch immer wir in unserem strebenden Bemühen versuchen, um die zeitlichen Grenzen unseres Lebens auszuweiten und auszudehnen - die Grenzen bleiben bei jeder Erweiterung erhalten. Viele der angeblich Hunderte von Jahren alten Yogis in Indien sind schon verstorben. Die, die noch leben, beweisen dennoch nicht, dass es eine körperliche Unsterblichkeit geben kann. Sie werden nur älter als der Durchschnitt.
Wenn wir diese conditio humana, diese Grundbedingung des Menschseins akzeptieren, brauchen wir keine Glaubenssysteme mehr, die uns ein Weiterleben nach dem Tod in dieser oder jeder Form anbieten. Wir können uns statt dessen voll auf die Belange dieses Lebens einlassen und von Augenblick zu Augenblick das Beste daraus machen. 

Vgl. Theologie und Mystik zur Frage nach dem Weiterleben
 Das Ego und die Idee der Unsterblichkeit
Die zwei Wahrheiten und die Religionen 
Dissoziative Weltbilder und die Trennung von Leib und Seele 

Montag, 17. November 2014

Kritische Fragen an die Reinkarnationstherapie


Reinkarnation ist ein Glaubenssystem, das vor allem in Asien, im Hinduismus und Buddhismus verbreitet ist. Die Reinkarnationstherapie beruht auf einer Idee, die im Zusammenhang mit der New-Age-Bewegung in den USA entstanden ist. Sie vertritt die Idee, dass die psychischen und körperlichen Leiden der Menschen auf Traumatisierungen zurückzuführen sind, die in früheren Inkarnationen erfolgt sind. Durch die Regression in diese früheren Leben können die Traumen aufgelöst werden.

Wenn wir an innerer Heilung interessiert sind, ist es notwendig, die Themen unseres
http://de.toonpool.com/cartoons/Reh-inkarnation_228073
Lebens, vor allem unserer Kindheit ebenso wie unserer Geburt und der vorgeburtlichen Zeit sowie die transgenerationalen Themen durchzuarbeiten. Wenn wir über hundert oder noch mehr Vorleben verfügen, wie behauptet wird, müssten wir auch aus diesen Leben die "karmisch" übertragenen Traumatisierungen bearbeiten, also die Kindheits-, Geburts-, Pränatal- und Generationaltraumen dieser Vorleben bearbeiten, zusätzlich noch die spezifischen kollektiven Ängste zu den jeweiligen historischen Zeiten sowie die oft besonders drastischen Traumatisierungen durch die jeweiligen Todesarten.

Wenn wir uns z.B. das Leben einfacher Menschen im Mittelalter vorstellen, und die Unsicherheiten, Grausamkeiten und Willkürlichkeiten, die damals herrschten, nur annährungsweise mit denen zur heutigen Zeit vergleichen, müssen wir zugeben, dass wir auf einem wesentlich niedrigerem Niveau leiden.

Wir reden z.B. heute von Bindungssicherheit, deren Bedeutung für das psychische Wohlergehen in den letzten Jahrzehnten deutlich geworden ist. In einer Zeit, in der unzählige Kinder unehelich geboren, ausgesetzt, dem Verhungern preisgegeben wurden, können wir davon ausgehen, dass sichere Bindungen seltene Glücksfälle in generell hochgradig unsicheren Zeiten ausmachen.

Wenn wir nun davon ausgehen, dass alle diese unglücklichen Kinder, bar jeder Bindungssicherheit, neue Inkarnationen gesucht haben, um ihr "Karma zu verbessern", müssen sich all diese furchtbaren Traumatisierungen bis in die Seelen der heute lebenden Menschen übertragen haben. Wer aber von den Reinkarnationstherapeuten bearbeitet solche pränatalen oder frühkindlichen Traumatisierungen im Detail und in der notwendigen Breite, Tiefe und Intensität, wie sie bei solchen komplexen Traumatisierungen angewendet werden müsste? Da müsste die Heilung von solch einem einzigen furchtbaren Schicksal Jahre an Therapie brauchen.

Wenn die Grauen jenes Leben nun geheilt wären, öffnete sich dahinter gleich das nächste, und das könnte noch schrecklicher sein. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Und die endgültige Heilung müsste wieder um ein paar hundert Sitzungen verschoben werden.

Natürlich wird es als Erleichterung erlebt, wenn die Ängste, die z.B. mit einer Verbrennung als Hexe in einem früheren Leben verbunden sind, bewältigt sind. Die Therapie heilt dabei aber nur das Problem, das sie selber aufwirft. Alle anderen Faktoren, die bei einer Therapie wirken, kommen noch dazu: Die unterstützende Umgebung, die respektvolle Zuwendung, das Verständnis und ein geteiltes Weltbild.

Die eigentlichen Verletzungen, die dieser Körper und diese Seele im Lauf dieses Lebens erfahren mussten, werden durch die scheinbaren Heilungen noch besser verdrängt. Denn es erleichtert, wenn die Wurzel des eigenen Leidens nicht in diesem Leben, in diesem Körper, sondern irgendwo in einer grauen Vorzeit und in einem völlig anderen Körper gefunden werden kann. Dann muss ich nicht tief in die Geschichte meines Leibes und meiner frühkindlichen Beziehungen eintauchen, dann brauche ich mich nicht mit den Bezugspersonen in diesem Leben auseinandersetzen, sondern verziehe mich kurzfristig in eine Vorzeit, von der ich nur ein paar Umstände erinnere.


Therapie ohne Beziehungsheilung


Reinkarnationstherapie kann keine Beziehungstherapie sein. Sie findet zwar in einer Beziehung zwischen Therapeut und Klient statt, lässt aber die prägenden Beziehungspersonen des eigenen Lebens außen vor, sodass die in der Übertragung und Gegenübertragung auftauchenden Projektionen nicht genutzt werden können. Denn die Personen, die im Vorleben gemein und böse waren, Verletzungen und Leid zugefügt haben, sind andere, als die zentralen Personen unserer Herkunft in diesem Leben – vor allem unsere Eltern. Die sind bei jeder Reinkarnationstherapie aus dem Schneider, außer sie erscheinen selber in der früheren Szenerie in anderer körperlicher Gestalt, was die Sache aber nicht einfacher, sondern noch komplizierter macht.

Denn es zählt zu den schwierigsten und schmerzhaftesten Aspekten der inneren Heilung, sich mit den Menschen, die das eigene Leben am tiefsten geprägt haben, auseinanderzusetzen. Die erwachsenen Menschen, denen wir am Anfang unseres Lebens begegneten, haben wir all unsere Liebe, Wertschätzung und Hochachtung entgegengebracht, derer wir mächtig waren. Dann zu erkennen, dass sie Menschen mit Fehlern sind, die uns Leid zugefügt haben, uns Schmerzen bereitet und Zorn und Hass geweckt haben, die uns eingeschränkt, manipuliert und kontrolliert haben, ist der zentrale Schritt zur eigenen Autonomie, und dann wieder zu einer versöhnlichen Haltung zu diesen Menschen zu finden, ist der Weg zum Frieden. Dieser komplizierte, aufwändige und anspruchsvolle Weg der Heilung wird einfach umgangen, wenn ich Vorleben nach Vorleben durchwandere und dort diese und jene Themen bearbeite.

Wir bewegen uns also reinkarnationstherapeutisch immer auf doppeltem Boden, die realen Themen aus einem realen Leben werden auf frühere Leben projiziert, dort therapeutisch bearbeitet und sollen dann wieder ins jetzige Leben zurück transferiert werden, das ja das einzige ist, für das eine Heilung Sinn macht. Warum nicht gleich in diesem bleiben und dorthin zurückgehen, wo die Ursprünge des Leidens sind? Wir müssen dazu nur auf die durch nichts beweisbare Glaubensannahme verzichten, dass unsere seelischen Probleme ihre Wurzeln in früheren Leben haben. 



Reinkarnation und Dissoziation


Wie an anderer Stelle ausgeführt, könnte es sein, dass die Idee der Reinkarnation auf traumatische Dissoziationen zurückgeht. Wir kommen deshalb auf die Idee, dass die Seele vom Körper getrennt sein könnte, weil wir in einer Traumasituation diese Erfahrung scheinbar gehabt haben. Tatsächlich ist ja die Dissoziation ein Vorgang, den unser Gehirn produziert.

Der doppelte Boden, auf dem die Reinkarnationstherapie arbeitet, ist dann nichts anderes als eine traumabedingte Dissoziation. Wenn das stimmt, kann die Traumaerfahrung nie in der Reinkarnationssituation aufgelöst werden, weil diese nur durch die therapeutisch herbeigeführte Dissoziation zugänglich ist. Jede Regression in ein Vorleben ist damit eine Retraumatisierungserfahrung, die immer nur eine scheinbare Lösung einer Thematik bewirken kann, also im besten Fall Symptome verbessern, aber nie eine grundlegende Heilung erreichen kann.



Reinkarnation als Ego-Erweiterung


Dazu mag die folgende Überlegung dienen: Die Erweiterung der Seele über die Lebensdauer des Körpers hinaus ist eine Größenfantasie des Egos, das sich nicht mit seinem Begrenztsein abfinden kann. Es brüstet sich seines immateriellen Seins und meint, dass es nicht auf einen Körper, auf etwas Festes und Vergängliches angewiesen ist, sondern dass es über den Grenzen und über den Gesetzen der Festkörper steht. Es behauptet von sich, etwas grundlegend anderes zu sein als dieser Körper. Das ist es natürlich, weil es nicht körperlich ist. Zugleich ist es aber ohne Körper nicht erlebbar, denkbar, vorstellbar. Es lebt nur, weil es mit und in einem Körper existieren kann.

Das Ego identifiziert sich dabei mit der Seele, nimmt sie gewissermaßen in Besitz und tut ihr dafür den Gefallen, sie für unsterblich zu erklären – ein Teufelspakt gewissermaßen: Ich verspreche dir ewiges Leben, wenn du dich mir ganz unterwirfst. Du brauchst keine Angst mehr zu haben vor dem Ende dieses Körpers, du kannst immer wieder in neue Formen hineinschlüpfen, auf diesem Weg reifer und reifer werden und irgendwann ins Nirvana eingehen. So bleibt das Ego unangefochten in seiner sicheren Position, die Befreiung von ihm ist in weite Ferne gerückt – sicher nicht mehr in diesem Leben.



Integrierende Sichtweise als Alternative


Vertreten wir eine integrierende Sichtweise, so wird klar, dass das Materielle nur durch Immaterielles materiell sein kann, und das Immaterielle nur durch das Materielle immateriell. Wenn wir sagen, dass diese beiden Aspekte aufeinander angewiesen sind, so ist die Formulierung insoferne missverständlich, als sie eine Abhängigkeit suggeriert. Denn der Begriff einer Abhängigkeit macht dort keinen Sinn, wo Dasein nur ist, wenn beides ist. Damit etwas existieren kann, braucht es das Materielle und das Immaterielle. Sobald etwas ist, ist es materiell und immateriell. Vorher und nachher ist nichts.

Dazwischen, im Reich des untrennbar Einen, ist jede Fantasie möglich, und jede von diesen ist wiederum zugleich immateriell (die fantasierten Bilder) und materiell (die für die Entstehung der fantasierten Bilder notwendigen neuralen Aktivitäten). Und sie ist immer in diesem Hier und in diesem Jetzt und dient uns für unsere Zwecke hier und jetzt.

Wenn wir therapeutisch arbeiten, müssen wir immer den Weg von der Fantasie in die Realität, vom assoziativen Denken in die Gefühle und in den Körper gehen. Fantasieren können wir immer, das kann lustig und kreativ sei. Genießen wir unser Fantasieren und bleiben wir uns dabei bewusst, was es ist: Das Schaffen einer irrealen Welt im Kopf. Das wird aber nicht reichen, wenn wir die Befreiung von unseren Beschränkungen finden wollen. Dafür brauchen wir den Aufputz von bunten früheren Leben nicht.


Wer dennoch Reinkarnationstherapeut werden will, findet im Internet Angebote  ab drei Tagen Ausbildung: Zitat: "Bei uns lernst Du die wahrscheinlich einfachste und wirksamste Art der Reinkarnationstherapie im deutschen Sprachraum. Deine Erfolge werden uns recht geben! Kompakt– Einfach – Wirksam – Erfolgreich. Diese Ausbildung erstreckt sich über 3 Seminartage." Kosten: € 990,-.

Mittwoch, 12. November 2014

Über den Ursprung des Bösen und des Hasses

Gibt es einfach böse Menschen oder werden Menschen böse, obwohl sie gut sein wollen? Gibt es Menschen, die aus ihrem tiefsten Wesen heraus hasserfüllt sind, oder hassen Menschen, weil sie selber abgelehnt und unterdrückt wurden?

Lange Zeit war diese Frage strittig und abhängig von der anthropologischen Grundannahme: Das Böse ist im Menschen grundgelegt, z.B. als Folge seines Aggressionstriebs bzw. eines entsprechenden Gens, oder das Bösesein ist ein Verhalten, das anerzogen oder ankonditioniert wurde.

Ich denke, dass diese Frage mit dem Fortschritt an psychologischer Einsicht, auch unterstützt durch die moderne Hirnforschung eindeutig beantwortet werden kann. Dazu stelle ich zwei Argumente vor.

Das erste Argument wurzelt tiefer und geht auf die Geschichte der Menschheit ein, von den Anfängen bis jetzt. Aggression und Gewalttätigkeit waren zu jeder Zeit die Ausnahme in Vergleich zu prosozialen Handlungen. Sonst wäre das weitere Bestehen der Menschheit gescheitert. Ohne Fürsorge und liebevolle Unterstützung kann keine Generation heranwachsen. Auch wenn in frühen Kulturen das relative Ausmaß an Gewalttätigkeit größer war als in späteren Gesellschaftsformen, wie Steven Pinker (Gewalt. Die neue Geschichte der Menschheit. Fischer: Frankfurt 2013) nachweisen konnte, gilt auch hier schon die Regel, dass prosoziales Handeln die Regel und Aggression die Ausnahme war. Deshalb kann das erste Argument so formuliert werden: Menschliche Gemeinschaften brauchen, um langfristig existieren zu können, ein hohes Maß an freundschaftlicher Zwischenmenschlichkeit, und  böses Handeln findet deshalb nur in eingeschränktem Maß in besonderen Situationen statt, das auch im Rahmen der jeweiligen Gesellschaftsordnung sanktioniert wird.

Das zweite Argument stammt aus der psychologischen Perspektive. Menschen kommen nicht als „böse“ auf die Welt. Vielmehr sind sie für das Leben nach der Geburt mit einem hohen Maß an Liebesfähigkeit ausgestattet, das sie brauchen, um die erwachsenen Menschen für sich zu gewinnen. Schließlich müssen diese für sein Überleben sorgen. Alles, was das Baby dafür einsetzen kann, ist sein Charme, der die Herzen der Großen erweichen soll und im Normalfall das Fürsorgeverhalten auslöst.

Wenn die Erwachsenen um das Baby zu selten und immer wieder falsch auf diesen Appell reagieren, wenn sie also immer wieder die Bedürfnisse ignorieren oder nur mangelhaft erfüllen, dann schwindet der Charme des Babys, und die Liebesfähigkeit schrumpft in dem Maß, in dem sie nicht erwidert wird. Statt dessen wird das innere Gleichgewicht im Baby zerstört, es verliert zunehmend die Fähigkeit, sich nach dem Stress von drängenden Bedürfnissen wieder zurückregulieren zu können. Es baut sich eine grundlegende chronische Stressbelastung auf. Diese nimmt diejenigen Bereiche in der inneren Landschaft ein, die vorher von liebevollem Verhalten besetzt waren. Gleichsam in den verwahrlosten Arealen der Seelenlandschaft machen sich Aggression und Hass breit. Meist werden diese verödeten Landstriche des Inneren versteckt und abgeschirmt von der bewussten Einsicht, aber sie machen ihren Einfluss indirekt geltend.

Menschen mit chronifiziertem Stress haben im Grund nur zwei Möglichkeiten: Aggressiv oder depressiv zu werden. Manchmal ergeben sich auch Mischtypen. Und aus der therapeutischen Praxis wissen wir, dass Depressive zumeist und vor allem unter ihrer unterdrückten Wut leiden.

Also lautet das zweite Argument: Menschen werden böse, wenn ihnen Böses zugefügt wurde. Sie sind hasserfüllt, weil ihnen Hass entgegengebracht wurde. Sie können auch als Erwachsene nicht anders, weil ihnen insbesondere in Stresssituationen die Verhaltensalternativen fehlen. Sie können auf zu wenig Ressourcen im prosozialen Verhalten zurückgreifen, sodass sie aggressiv und hasserfüllt reagieren, wenn sie in eine Notlage kommen.

Sie neigen dann dazu, das, was ihnen selber in der frühen Zeit ihres Lebens angetan wurde, auf andere Menschen, die ihnen nichts getan haben, zu projizieren. Dazu eignen sich bekanntlich Menschengruppen, die als Außenseiter definiert werden. Diese kriegen dann den Hass ab, der eigentlich den Menschen gelten sollte, die die „Täter“ einer kindlichen Unterversorgung oder eines emotionalen oder sexuellen Missbrauchs waren, die also die erwachsene Verantwortung für Traumatisierungen hatten, die den Kindern widerfahren sind.

Die „Täter“ sind geschützt durch das mangelhafte Gedächtnis für solche schlimmen Erfahrungen. Denn wir haben einen Schutzmechanismus, der uns davor bewahrt, dass wir uns immer wieder an besonders schwierige und schmerzhafte Erfahrungen erinnern. Wir können mit Hilfe dieses Mechanismus zwar weiterleben, aber mit beschränkter Lebenskraft und Lebensfreude. Statt dessen tragen wir ein Potenzial an Aggressivität, Gewaltbereitschaft und Hass mit uns herum. Dieses Potenzial kann dann jederzeit hervorbrechen und auf Unschuldigen abgeladen werden. Besonders eigenen sich für diese undankbare Rolle die eigenen Kinder, da uns deren Heranwachsen besonders an unsere eigene Kindheit mitsamt ihren Mängeln und Widernissen erinnert.

Damit kommen wir gleich zu der Erklärung, warum ich „Täter“ unter Anführungszeichen gesetzt habe. Wenn nämlich dieses Argument stimmt, dann waren Täter immer zuerst Opfer. Menschen werden nur zu bösen Tätern, wenn sie selber Böses erlebt haben und erleiden mussten. Solche Erfahrungen, die nicht verarbeitet werden konnten, reduzieren die Möglichkeiten für das Tun des Guten. Denn das Tun der Guten kann nur heranwachsen, wenn es vorgelebt und konsistent erwidert wird.

Wir brauchen also den „bösen“ Menschen kein unabänderliches Schicksal infolge einer schlechten genetischen Ausstattung, eines angeborenen mangelhaften Charakters andichten, sondern können darauf setzen, dass böses Verhalten eine Schutzhandlung darstellt, die nicht freiwillig und mit voller Verantwortung übernommen wird. Vielmehr wird sie gewählt, weil keine Alternative zur Verfügung zu stehen scheint, wenn der Stress und die innere Anspannung zu groß sind.

An anderer Stelle wurde schon dargelegt, dass es zwischen dem Guten und dem Bösen, zwischen der Liebe und dem Hass, kein Kontinuum wie zwischen hell und dunkel gibt, sondern dass wir das eine (das Gute) als das Normale des Menschen ansehen können, das er mehr oder weniger gut erfüllen kann, und das andere (das Böse) als die Ausnahme, die in Zuständen innerer Not gewählt wird.

Zum Weiterlesen:  
Liebe und Hass - eine Polarität?
Der Bösewicht in uns

Donnerstag, 6. November 2014

Halbwahrheiten - schlimmer als Unwahrheiten

Eine Halbwahrheit kann schlimmer sein wie eine Unwahrheit. Denn die Halbwahrheit verführt und verwirrt. Die Unwahrheit ist leichter durchschaubar, wir verfallen ihr entweder ganz oder durchschauen sie gleich. Die Halbwahrheit dagegen benutzt einen Aspekt der Wahrheit und verschleiert ihn gleichzeitig. Sie gibt eine unhaltbare Zusicherung oder erhellt, was sich im gleichen Atemzug wieder verbirgt. Sie will befreien, bereitet aber in Wirklichkeit ein schlechtes Gewissen. Sie vermischt Relatives mit Absolutem, so als könnte das Absolute das Relative rechtfertigen. Deshalb oszilliert die Halbwahrheit, sie will uns beruhigen, während sie uns gleichzeitig aufregt. Thornton Wilder meinte einmal: "Jede Halbwahrheit ist eine Dreiviertellüge."

Ein Beispiel dazu ein bekannter Text, der in verschiedenen Versionen durch die Netzwerke geistert und eine Reihe von Kettenbriefen initiiert hat:

"Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte, im nächsten Leben würde ich versuchen, mehr Fehler zu machen. Ich würde nicht so perfekt sein wollen, ich würde mich mehr entspannen.
Ich wäre ein bisschen verrückter, als ich es gewesen bin, ich würde viel weniger Dinge so ernst nehmen. Ich würde mehr Eis und weniger Bohnen essen. Ich würde mehr riskieren, würde mehr reisen, Sonnenuntergänge betrachten, mehr Bergsteigen, mehr in Flüssen schwimmen.
Ich war einer dieser klugen Menschen, die jede Minute ihres Lebens fruchtbar verbrachten; freilich hatte ich auch Momente der Freude, aber wenn ich noch einmal anfangen könnte, würde ich versuchen, nur mehr gute Augenblicke zu haben.
Falls du es noch nicht weißt, aus diesen besteht nämlich das Leben; nur aus Augenblicken; vergiss nicht den jetzigen.
Wenn ich noch einmal leben könnte, würde ich von Frühlingsbeginn an bis in den Spätherbst hinein barfuß gehen. Und ich würde mehr mit Kindern spielen, wenn ich das Leben noch vor mir hätte.
Aber sehen Sie … ich bin 85 Jahre alt und weiß, dass ich bald sterben werde."

Schon die Geschichte des Zitates hat mit Halbwahrheiten zu tun. In manchen Quellen wird es Jorge Luis Borges zugeschrieben, dessen Herausgeber und Witwe die Zuschreibung vehement bekämpfen. Der Text passt ja so überhaupt nicht zum Schreibstil von Borges. Tatsächlich dürfte der Urheber der ersten Fassung ein amerikanischer Humorist namens Don Herold gewesen sein. Manche Ähnlichkeit scheint es mit einem "Abschiedsbrief" von Gabriel Garcia Marques zu geben, den dieser lang vor seinem Tod verfasst hat. Und immer wieder scheint eine Frau namens Nadine Stairs oder Nadine Strain als Verfasserin auf. Offenbar hat sich eine Art Stille-Post-Effekt ergeben, dass irgendeine Urfassung des Textes mit jeder Weitergabe verändert, ergänzt und/oder gekürzt wurde, sodass mittlerweile die unterschiedlichsten Fassungen kursieren.

Abgesehen von der Herkunfts- und Zuschreibungsgeschichte des Zitats liegt die halbe Wahrheit seines Inhalts darin, dass es die Menschen darauf aufmerksam machen will, dass sie das Leben jeden Augenblick genießen und annehmen sollen, was viele als hilfreichen Hinweis auf eine gültige Wahrheit verstehen können: das Leben besteht nur aus den Augenblicken, in denen es erlebt wird.

Verpackt ist diese Wahrheit allerdings in einen Kontext des erbaulichen Ermahnens und des Bedauern über Versäumtes: Begehe nicht die Fehler, die ich begangen habe, iss rechtzeitig genug Eiskreme, mit 86 könnte es zu spät sein, und dann ist der Appetit darauf möglicherweise dahin. Die Leserin wird erkennen, dass sie bisher zu wenig barfuß gelaufen ist, und dann wird ihr vielleicht einfallen, dass sie schon zu lange in der Großstadt lebt, wo das nicht so einfach geht zwischen Frühling und Spätherbst.

Offenbar sollen wir uns fragen, ob wir nicht doch ziemlich falsch gelebt haben. Solange noch Zeit ist, sollten wir auf die richtige Lebenslinie einschwenken, denn schnell könnte es zu spät sein, und dann droht ein in der Rückschau verpfuschtes Leben.

So liest sich der Text unterschwellig als eine Aufzählung von Versäumnissen, von "Zuwenigs". Wir sollen unser Leben als ein Leben erkennen, das anders gelebt hätte werden sollen. Hier wird es allerdings zu einem Zeitpunkt festgestellt, an dem es schon zu spät ist - von jemandem, der von sich behauptet, im Augenblick zu leben. Der Text dürfte wohl in einem Augenblick entstanden sein, indem das Bedauern über die Mängel und Versäumnisse der Vergangenheit überhand genommen haben.

Niemandem ist zu verdenken, melancholisch auf das Unwiederbringliche der Vergangenheit zurückzuschauen, und niemand ist angehalten, widerspruchsfreie oder schlüssige Texte zu schreiben. Der Text kann ja auch unter Poesie eingereiht werden, und da gelten andere Kriterien als die des Wahrheitswertes.

Es verwundert jedoch, welch weite Verbreitung solch ein Text finden kann, der eine besondere Qualität der Weisheit für sich reklamiert und es doch nur zur Hälfte schafft. So schwingt er zwischen Erbauung und Ermahnung, vergleichbar den Ungewissheiten seiner Herkunft.

Dem Bereich der Wahrheitssuche hingegen entzogen und in elegant frivolen Humor übertragen hier die Version von Marlene Dietrich: "Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte, würde ich die gleichen Fehler machen. Aber ein bisschen früher, damit ich mehr davon habe."

Zum Weiterlesen:
Die Jagd nach der Erfahrung