Montag, 2. Mai 2011

Noch ein historisches Datum


Der Tod von Osama bin Laden gilt manchen als historisches Datum, schließlich wurde der „Terrordrahtzieher“ 10 Jahre lang intensiv gesucht und gejagt, vom bestbezahlten Geheimdienst und der bestgerüstetsten Armee der Welt. Dem Vernehmen nach schwer krank, war es wohl nicht einfach, sich so lange versteckt zu halten.

Die Tötung  – die Hinrichtung – die Ermordung, schon die Bezeichnungen des Ereignisses sind fragwürdig und kontextabhängig, war legitim nach den Gesetzmäßigkeiten des Wilden Westens, aber nicht nach irgendwelchen anderen Rechtsnormen. Es wird noch immer als Teil des „Krieges gegen den Terror“ dargestellt, der sich über alle völkerrechtlichen, kriegsrechtlichen und nationalstaatlichen Rechte hinwegsetzt mit dem Recht des Stärkeren. In seinem Sinn haben in den letzten Jahren zahllose Menschenrechtsverletzungen stattgefunden und sind zwei Kriege (Afghanistan 2001 und Irak 2003) entfesselt worden. Dieser gegen Unbekannt ausgerufene "Krieg gegen den Terror" zeigt, wie es in einer Welt zugeht, in der eine Supermacht und ihre Anhängsel schalten und walten, angreifen und zerstören können, wie sie wollen, und wie bitter es ist, dass es keine Gewalt gibt, die dieser Willkür Einhalt gebieten kann.

Ist nicht jeder Tod eines Menschen im Grund bedauerlich? Was feiern die Menschen in New York – die Genugtuung für ihre Rachewünsche? Was für eine Gerechtigkeit ist das, von der der US-Präsident spricht – die primitive Gerechtigkeit von Gewalt und Gegengewalt? Es ist wohl kaum so, dass die Welt durch diesen Tod sicherer geworden ist. Ob das Gegenteil eintritt und noch mehr Terroranschläge kommen, können wir nicht wissen. Aber klar ist, dass durch Terror und Gegenterror nur an einer destruktiven Spirale weitergedreht wird, die kein Ende hat.

Hoffentlich werden diese Zeilen nicht missverstanden als Rechtfertigung von Terrorüberfällen und anderes Leid, das Menschen angetan wurde. Ich verurteile jede Gewalt und besonders auch solche, die sich gegen Zivilisten wendet. Ich verurteile auch alle Hasspredigten und Aufrufe zu Zerstörungstaten. Soweit ich sehen kann, ist ein weithin verpfuschtes, von Bosheit durchtränktes Leben zu Ende gebracht worden. Die Frage dabei ist aber auch (und diese Frage muss immer gestellt werden, solange wir eine menschengerechte und menschenachtende Gesellschaft wollen), ob zu Recht, bzw. nach welchem Recht.

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