Ich finde, dass die interne Kommunikationskultur eine wichtige Rolle für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit spielt. Die Beziehung, die wir zu uns selbst und zu unserem Körper haben, sollten wir deshalb ebenso wichtig nehmen, wie die Beziehungen nach außen, zu anderen Menschen und zur Welt um uns herum.
Manche Menschen merken ihr Inneres nur, wenn es sich auf störende Weise äußert, mit Krankheit oder Unwohlsein, Schmerzen oder Missstimmung. Dann wird die interne Kommunikation aufgenommen. Sie wird dabei meistens von Ängsten geleitet: Was ist jetzt schon wieder los? Hoffentlich werde ich nicht krank! Das kann ich jetzt gar nicht brauchen! Wie komme ich damit zurecht? Warum gerade jetzt? Usw.
Wir reagieren also nicht gerade freundlich und herzlich auf Signale, die uns unser Körper und unser Inneres senden. Wir geben zu verstehen, dass wir eigentlich gar nicht interessiert sind an diesen Nachrichten, sondern dass wir uns gezwungenermaßen damit auseinandersetzen müssen. Wir verhalten uns wie ein gestresster Elternteil, von dem ein Kind beachtet werden möchte. Das Kind kriegt dann den Eindruck, aufdringlich zu sein, zu stören und keine Beachtung zu verdienen. Vielleicht resigniert es oder versteift sich trotzig darauf, nie mehr wieder Beachtung zu verlangen. Die Kommunikation ist unterbrochen.
Was, wenn unser Körper durch unsere Missachtung seiner Bedürfnisse resigniert oder trotzig verstummt ist? Ist es da nicht höchste Zeit, das Gespräch wieder aufzunehmen und den Kontakt wieder herzustellen? Gerade, wenn sich nichts Schlimmes meldet und sich das körperliche und seelische Wohlbefinden in einer guten Balance befindet, ist das eine gute Gelegenheit, die interne Kommunikation zu pflegen. Im entspannten Zustand können wir am besten und erfolgreichsten kommunizieren. Wir können unseren Organen unsere Anerkennung ausdrücken für das, was sie tagein tagaus leisten, um uns bei unseren Aktivitäten zu unterstützen. Wir können den Problemzonen, die uns immer wieder einmal plagen, eine besondere Aufmerksamkeit zukommen lassen, damit wir sie in ihrer Regeneration und Heilung fördern.
Wir sollten bei der inneren Kommunikation die Regeln der Höflichkeit befolgen, was eigentlich selbstverständlich sein sollte, aber, weil wir uns häufig nur in belasteten Situationen unserem Körper und unserem Inneren zuwenden, spielen wir uns eher wie die ungnädigen Herrscher auf statt dass wir als Freunde zu Freunden reden. Nutzen wir die Erkenntnisse, die wir aus der Arbeit mit Affirmationen gewonnen haben: Teilen wir mit, was wir haben möchten, und nicht, was wir verschwinden lassen möchten. Sprechen wir also von Heilung und Gesundheit, von Abwehrkräften und Reinigungsprozessen, zu denen wir die Teile unseres Inneren ermutigen und bekräftigen wollen. Bleiben wir in der Gegenwart und teilen wir unsere Wünsche dafür mit, statt einen irgendwann zukünftigen Zustand zu beschwören. Vermeiden wir ungeduldige Aufforderungen, Befehle und Vorhaltungen, sondern bleiben wir wohlgesonnen und vertrauensvoll.
Wenn Ängste da sind, teilen wir sie offen und direkt, und achten wir dabei auch darauf, was wir an unterstützenden Kräften und Energien anbieten können. Bleiben wir im „Augenkontakt“, lenken wir also unsere innere Aufmerksamkeit auf unseren Gesprächspartner, sei es ein Teil unseres Gehirns oder die Leber. Je entspannter wir dabei sein können, desto leichter wird uns dieser Kontakt fallen und desto mehr Früchte kann er bringen.
Freundschaft mit uns selber schließen – mit unserem Körper und all seinen Zellen und Zellverbänden, mit unserem Gefühlsleben und unseren Gedanken – das ist doch ein lohnendes Unternehmen. Schließlich sind wir selber das Wesen, mit dem wir die meiste Zeit verbracht haben und verbringen, und je besser wir uns da verstehen, desto wohler fühlen wir uns. Wenn die innere Kommunikation stimmt, sind wir auch leichter für andere Menschen offen und präsent.
Freundschaft muss gepflegt werden, kümmern wir uns jetzt darum!
Zum Weiterlesen:
Das Kind in uns
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