Montag, 18. April 2011

Konzentration üben

Du kannst nur 100%ig dort sein, wo du gerade bist - sei es sensorisch da, in der Erinnerung, in der Zukunft, im Tagträumen, im Schlaf.

Du bist dauernd voll konzentriert, sei es auch, dass du den Fokus dauernd wechselst. Zu jedem Zeitpunkt bist du 100%ig irgendwo.
Dein Problem ist nur, den Fokus dorthin zu bringen, wo du ihn haben willst.
Das ist eine Sache der Entscheidung, von sonst nichts.
Wenn du wirklich deinen Fokus im Hier und Jetzt haben willst, musst du es wollen. Sobald du es willst, ist der Fokus da. Die bewusste Entscheidung ist der Fokus hier und jetzt.
Dein Problem ist nur die Unbewusstheit.
Du kannst Konzentration nicht in einer bestimmten Situation lernen; du kannst sie immer und jederzeit praktizieren. Das tust du auch. Tatsächlich brauchst du nur darauf zu achten. Es hat keinen Sinn, wenn du dir eine Technik zurechtlegst, wie du konzentriert lernen kannst, wenn du deinen Alltag unkonzentriert machst. Es hat keinen Sinn, wenn du dir eine Technik zurechtlegst, wie du konzentriert zuhören kannst, wenn du unkonzentriert den Müllkübel ausleerst.

Probier es als Übung für dich:
Sei 100%ig da und schau, was passiert! Öffne deine Augen und Ohren, deine Sinne, soweit du kannst für das, was gerade da ist.

Sei so 100%ig da, wie wenn du dein Lieblingsessen verspeisen würdest oder deinen Lieblingsfilm im Kino siehst.
Das geht nicht? Bist du abhängig von dem Nudelteller vor deiner Nase oder von King Kong auf der Leinwand? Dann überlege dir, was wäre, wenn du diese Abhängigkeit geschaffen hast, wenn du es bist, der sich anhängt und abhängt, wie du willst; wenn der Nudelteller durch dich zur Köstlichkeit, der Videoclip durch dich zum Höhe-punkt des Abends wird.

Mach dir noch etwas klar: Du bewirkst es, durch dein Interesse wie durch dein Desinteresse, durch deinen Geschmack wie durch deine Abneigungen, dadurch, dass du hingehst oder nicht hingehst, dass Filme so gedreht werden, dass Nudel so gewürzt werden.
Natürlich nicht du allein.
Aber du bist allein bist das Zentrum einer ganz einzigartigen Welt: deiner Welt, die nur du gestalten kannst. Und du knüpfst die Beziehungen oder schließt die Ketten zu deiner Außenwelt. Du gibst King Kong die Power, du gibst den Spaghetti die Würze. Ohne dich wäre King Kong ein platter Zelluloidstreifen, die Nudeln ein ge-schmackloses Gekröse.

Und wenn du dir deiner einzigartigen, unersetzbaren Rolle in deiner Welt bewusst bist, wenn dir klar ist, dass nur du diese Rolle in deinem Leben spielen kannst, dann bist nicht mehr die winzige Nummer in der Riesennummer, die von den anderen gespielt wird. Dann spielst du nicht mehr die letzte Geige in einem vergessenen Winkel dieser Welt, sondern dann bist du der Dirigent deine Orchesters. Du gibst dann nicht nur für deine Musiker den Ton an, sondern immer mehr Leute werden sich für deinen Sound interessieren. Du lässt dir nichts mehr von den anderen vorpfeifen, genausowenig wie du ihnen was vorpfeifen willst. Aber sie werden einfach auf deine Töne stehen, weil sie von dir kommen, aus deiner Welt, die du so faszinierend findest, dass sie jeden andern anziehen muss. Deine Begeisterung für dein Orchester wird ansteckend sein, dass die anderen noch mehr heraushören, als du selbst.

Du wirst soviel immer Interesse für dich finden, als du für dich selber aufbringst. Du wirst soviel Faszination auf andere ausstrahlen, wie du für dich selber übrig hast. Du wirst soviel Aufmerksamkeit von anderen ernten, wie du auf dich selber als Zentrum deiner Welt konzentriert bist. Je mehr du davon hast, desto mehr wirst du deine Welt bestimmen, desto weniger wirst du dich von den Welten der anderen bestimmen lassen.

Wenn du das willst, brauchst du nur damit zu beginnen, dein Leben interessant zu finden, 100%ig da zu sein, bei allem, was sich tut in diesem spannenden Stück. Was hindert dich daran, deinen Morgengrant, deinen Weg zur Arbeit, deinen Konflikt mit einer Kollegin oder deinen Streit mit der Tante so wichtig zu nehmen wie andere Leute, die aus solchen Sachen Romane und jahrzehntelange Fernsehserien schneidern? Lass dir doch nicht einreden, dass dein Leben banal und das in Dallas oder New York bedeutsam wäre. Gerade umgekehrt ist es. Und was die können, mit dem Gefühl von 100%iger Bedeutsamkeit vor der Kamera herumzulaufen, das kannst du schon lange und das machst du schon lange, in deinem Film, in deiner Serie, in deiner Seifenoper, je nachdem, wie du willst.

Noch dazu bist du dein eigener Regisseur, dein Drehbuchautor, dein Kameramann, dein Stuntman und was du sonst noch brauchst für deinen Kassenschlager. Du bestimmst jede Muskelbewegung deines Gesichts, jede Nuancierung in jedem Wort, jedes Gefühl und wie du es ausdrückst.

Und was noch dazu kommt: es ist echt, Leben, da, ganz nahe bei dir, ganz in dir, ganz um dich herum. Gib es etwas Spannenderes? Kann dich da noch irgend etwas davon abhalten, dich total hineinziehen zu lassen in dieses Abenteuer, voll in deinem Leben da zu sein? Du bist ein Glückspilz! Wer könnte auf all das verweisen, was du in deinem Leben an Reichtümern vorfinden kannst?

Du wirst doch nicht so dumm sein, das alles zu übersehen und darauf zu warten, bis andere das für dich entdecken? Fang gleich damit an und mach dir bewußt, dass du schon lange damit angefangen hast, dass du nur mit einem aufhören brauchst, nämlich dein Leben uninteressant zu finden. Und fang dort an, wo du gerade bist, jetzt, wo du dieses Buch vor deiner Nase hast, jetzt, wo du aufhören willst, diesen Quargel zu lesen, jetzt, wo das Telephon klingelt ... .und nicht dann, wenn ... du groß genug bist, wenn du dein eigenes Geld verdienst, wenn du an irgendeinem Strand in der Sonne döst ...

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