Den konservativen Kulturkritiker in mir beschleicht manchmal das Grauen, wenn ich des Morgens im vollen Schnellbahnwaggon vor jeder Nase eine der Billiggazetten sehe, die andächtig und pflichteifrig studiert wird. Sollten sie doch Kafka oder Lessing oder zumindest Handke und Rosei lesen, statt sich durch üppige Bildchen und platte Schlagzeilen den Tag von Früh an schon zu vermiesen!
Der boshafte Kommentator in mir bemerkt dazu: Seit PISA wissen wir doch, dass die Österreicher nicht sinnerfassend lesen können, weshalb also die Aufregung?
Von der anderen Seite ist er auch gleich zur Stelle: Beklagt der national denkende Teil in mir das schlechte "Abschneiden" (ein interessantes Wort in solchen Zusammenhängen) der österreichischen Jugend bei den diversen PISA-Studien (ähnlich tragische Ereignisse wie die Ergebnisse diverser Spiele der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft), so bemerkt der boshafte Kommentator gleich: Woher dann die Sorge, dass die Gesellschaft durch Massenmedien verdummen könnte? Zumindest was die Printmedien anbetrifft, sind die auf einem verlorenen Posten, weil sowieso kaum jemand versteht, was sie schreiben.
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