Dienstag, 31. Januar 2012

Mach dich nicht fertig mit dem, was noch kommen wird oder nicht.

Es gibt eine kleine grüne Insel
auf der eine weiße Kuh alleine lebt,
eine Matte von einer Insel.
Die Kuh grast, bis die Sonne untergeht, voll und fett,
aber nachts gerät sie in Panik
und wir so dünn wie ein Haar. „Was soll ich
morgen essen? Es ist nichts übrig geblieben!“


Bis zum Morgen ist das Gras nachgewachsen, hüfthoch.
Die Kuh beginnt zu fressen, und wenn es dunkel wird,
ist die Matte wieder kurzgeschoren.
Sie ist voller Kraft und Energie, doch
im Dunkeln ist sie wieder in Panik, und
wird wieder abnormal dünn über Nacht.
Die Kuh tut dies immer und immer wieder,
und das ist alles, was sie tut.
Sie denkt nie: „Die Matte ist ja noch nie nicht nachgewachsen.
Weshalb soll ich da Angst haben, dass sie dies nicht mehr täte?“
Die Kuh ist die Seele im Körper drin.
Die Insel-Wiese ist die Welt,
die die Angst mager und den Segen fett macht
mager und fett.
Weiße Kuh, mach dich selber nicht erbärmlich
mit dem, was noch kommen oder nicht kommen wird.
(Rumi, Aus: Sufi-Geschichten von Rumi: Sag ich bin du. Korbflechten mit einer Hand. Petama Verlag 2008)

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