Donnerstag, 13. Februar 2014

Fernsehkonsum reduziert die Lebenserwartung

Australische Forscher haben in einer Studie mit 8 800 Teilnehmern die Lebenserwartung von Personen, die 6 Stunden täglich vor dem Fernseher verbringen, mit Nichtfernsehern verglichen. Das Ergebnis: Die Fern-Seher leben 4,8 Jahre kürzer als die Nichtfernseher. Jede Stunde, die Erwachsene über 25 Jahren täglich fernsehen, senkt die Lebenserwartung um 21,8 Minuten. Oder: Wenn alle anderen Risikofaktoren herausgerechnet werden, bleibt eine 8%-ige Steigerung des Mortalitätsrisiko durch jede zusätzliche Fernsehstunde. 

Die Schlussfolgerung der Studie: Der Fernsehkonsum kann mit Lebensverlust assoziiert werden, der mit anderen zu schwereren chronischen Erkrankungen führenden Risikofaktoren wie wenig Bewegung und Fettleibigkeit vergleichbar ist. 

(c) Falk Hühne
Fernsehen stumpft also nicht nur ab, sprich fördert die Jugend- und Altersdemenz, sondern knappert auch am physischen Überleben. Offenbar haben die Printmedien das Thema übersehen, jedenfalls kann ich mich nicht an eine Schlagzeile erinnern: Fernsehen bringt uns um. Vielleicht aber haben die Zeitungen gar kein Interesse daran, den Leuten das Fernsehen zu vermiesen, schließlich füllen sie ihre Seiten auch mit Fernsehstars und Fernsehprogrammen, und diese Seiten würden leer bleiben, wenn die Leute aus Gesundheitsgründen und zwecks Überleben mit dem Fernsehen aufhören. 

 Die Qualitäten, die man braucht, wenn man sechs Stunden Fernsehen täglich aushalten will, wie Durchhaltevermögen, Dummheitstoleranz, Aushalten von Langeweile, Übersehen von Nullkreativität, Blockieren von Ausschaltimpulsen, wirken offenbar nicht lebensverlängernd. Die Selbstdisziplin, die zu einer derartigen Entbehrung notwendig ist, sollte doch zumindest charakterbildende Wirkung aufweisen, wenn sie schon nicht zu längerem Leben führt. Aber wie hieß es doch in den 60er Jahren: Lieber kürzer, und dafür intensiver leben. 

Jeder gewissenhafte Fern-Seher braucht auch ein erkleckliches Maß an Ambivalenz-Toleranz. Üblicherweise schimpfen die Menschen, die am meisten fernsehen, am meisten über das Fernsehen. Natürlich sind es auch die, die am besten Bescheid wissen. Zugleich setzen sie sich tagtäglich dem Widerspruch aus, etwas zu konsumieren, was sie als blöd finden. Das ist doch auch ein weiteres Indiz für die Charakterstärke der fleißigen Fernsehkonsumenten. 

Und vielleicht hat die Studie noch eines übersehen: Welche Muskelkraft und Reaktionsschnelligkeit von einem Profi-Fernseher aufgewendet wird, der bei jedem Werbeblock hektisch die Fernbedienung drücken muss, um sich in den nächstgelegenen Film einzuzappen. Da wird ja auch Kreislauf und Herzschlag aktiviert und trainiert, also müsste sich diese Form des aktiven Fernsehens doch auch gesundheitsförderlich niederschlagen. Hier der Link zur Studie.

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