Donnerstag, 9. August 2018

Klimaabgabe für mehr Umweltverantwortung

Ich bin kein Wirtschaftsexperte und verfüge über eine nur periphere Ahnung von der Komplexität der ökonomischen Zusammenhänge. Ich bin besorgt über die vielfältigen Bedrohungen der Natur auf unserem Planeten und sehe die Klimaveränderungen als zentrales Problem an. Deshalb möchte ich auf dieser Seite eine Idee weiterempfehlen, von der ich glaube, dass sie Wirtschaft und Klimafrage besser verbinden kann und damit einen Prozess in Gang setzen kann, der die Umweltzerstörung reduzieren und zugleich die Wirtschaftsentwicklung fördern kann. 

Es handelt sich dabei um das Festsetzen von Klimaabgaben, die im Fachjargon um "Border Carbon Adjustment" (BCA) – Grenzkohlenanpassung genannt werden. Viele Experten treten für solche Klimaabgaben ein, um langfristige Perspektiven mit kurzfristigen gegenzurechnen. Eine Schwachstelle im System des Welthandels besteht nämlich darin, dass im Preis der Produkte die Umweltkosten nur mangelhaft enthalten sind. Entsteht ein Produkt in einem Land mit niedrigen Umweltstandards, so kann es am Markt erfolgreich sein, weil die Produktionskosten wegen der geringeren Umweltanstrengungen niedriger sind. Firmen, die nicht in Umweltmaßnahmen investieren müssen, können ihre Produkte umweltschädlich herstellen und billiger verkaufen. Das trifft auf viele Schwellenländer zu und, wenn die Politik der Trump-Regierung in dieser Hinsicht weitergeht, auch bald auf die USA. 

Der Vorschlag besteht darin, dass jedes Produkt seinen ökologischen Fußabdruck erhält, der dann in den Preis eingerechnet wird. Preise sollen folglich nicht nur die Produktionskosten (Rohstoffe und Arbeitskosten sowie Transport- und Handelskosten) enthalten, sondern auch die langfristigen Schädigungen der Umwelt. Wer sonst sollte dafür bezahlen als die Konsumenten der Produkte, deren Nachfrage ja die Billigproduktion ankurbelt? 

Die ökologische Verantwortungsübernahme würde mit dieser Maßnahme wieder zurechtgerückt. Wünschenswert wäre es, wenn dann ein Vermerk auf jedem Produkt wiedergibt, wieviel der Konsument mit seinem Kauf zu den Umweltbelastungen beisteuert.

Ländern, in denen die Umweltstandards höher sind, wie beispielsweise in der EU, müssten Produkte, die unter schwachen Standards billiger produziert wurden, für die eigenen Märkte durch entsprechende Auflagen verteuern. Damit wird die Konkurrenz mit heimischen Produkten auf eine fairere Basis gestellt und zugleich wird die ökologische Perspektive stärker in der Ökonomie verankert. Den Konsumenten wird verdeutlicht, dass ihr Konsum kurzfristige wie langfristige Auswirkungen hat und dass sie dafür auch eine Verantwortung tragen.

Bisher ist es so, dass Industrien dazu verleitet werden, ihre Produktion in Staaten mit niedrigeren Energiekosten zu verlagern und die erzeugten Güter dann in die Länder mit strengeren Standards zu exportieren. Damit wird der weltweite Klimaschutz ad absurdum geführt. Unternehmen reagieren nicht auf moralische Appelle oder ethische Überlegungen, sondern auf Kosten und Absatzchancen. Und diese können nur von politischen Institutionen geregelt und vorgeschrieben werden. 

Nach der Meinung von Experten kann durch die Einpreisung von Umweltkosten Druck auf Produzenten und Regierungen ausgeübt werden und ein faireres Handelssystem entstehen. Wir können auch auf die Beispielwirkung hoffen: Wenn wir an jedem Kauf ersehen können, wie sehr wir unseren ökologischen Fußabdruck verstärken, verankern wir mehr in uns selbst, dass wir nicht Opfer einer Klimakatastrophe sind, die über uns hinwegrollt, sondern dass wir aktiv, mit jeder Kaufentscheidung, daran mitwirken können, dass uns das Desaster erspart bleibt. Bewusstere Konsumenten üben einen starken Einfluss auf die Wirtschaft und die Politik aus, sodass die Frage nach der Zukunft dieses Planetens einen zentralen Stellenwert in den Planungen der Politik und in den Visionen der Gesellschaft erhalten kann.

Zur Quelle

Zum Weiterlesen:
Die großen Sorgen und die Verantwortung

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen